Die israelische Außenministerin legt sich nicht auf einen Zeitplan für das Ende der Gaza-Offensive fest, unterdessen gehen die Kämpfe weiter.
Dan Ashbel, der israelische Botschafter in Österreich, sieht die UNO-Organisationen im Gazastreifen von der radikalislamischen Hamas unterwandert. Am Dienstag waren bei einem israelischen Angriff auf eine Schule im Gazastreifen, in der die UNO 400 Personen untergebracht hatte, 43 Menschen ums Leben gekommen. Ashbel vermutet in einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil", dass "der Schaden, der angerichtet wurde, nur entstehen konnte, weil unter der Schule ein Waffendepot der Hamas war".
Ashbel im "profil"-Interview weiter: "Ich weiß nicht, ob Sie wissen, wer die Mitarbeiter der UNRWA in Gaza heute sind. Es sind Hamas-Leute, die die Hilfsgüter an Leute verteilen, die der Hamas die Treue halten. Auch diese Hilfsorganisation wurde von der Hamas übernommen und wird als Waffe benutzt - gegen die eigene Bevölkerung."
Israel bittet um Zeit und Verständnis
Die israelische
Außenministerin Zipi Livni hat es abgelehnt, sich auf einen Zeitplan für ein
Ende der Offensive im Gazastreifen festzulegen. "Wir müssen erst
feststellen, dass wir unsere Ziele erreicht haben", sagte Livni der "Washington
Post" (Samstag-Ausgabe).
Auf die Frage, ob die Kämpfe bei der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Barack Obama beendet sein würden, sagte Livni, ein möglichst rasches Ende der Kämpfe sei für Israel wünschenswert. Allerdings befinde sich ihr Land in einem "anhaltenden Krieg gegen Terror". Dafür erwarte Israel keine Kampfbeteiligung der internationalen Gemeinschaft, aber "etwas Verständnis und Zeit".
Israel bombardiert weiter
Ungeachtet des internationalen Aufrufs
zu einer Waffenruhe hat Israel auch in der Nacht zum Samstag die Angriffe im
Gazastreifen fortgesetzt. Nach Angaben von Bewohnern bombardierten Kampfjets
in den frühen Morgenstunden in Khan Younis einen Komplex, der einst von der
Hamas genutzt worden war, mittlerweile aber leer stand.
In Beit Lahiya unweit der Nordgrenze zu Israel wurde demzufolge ein Markt angegriffen, ebenso mehrere Gebäude in und um Gaza-Stadt. Bei einem Luftschlag gegen ein Haus im Flüchtlingslager Shati wurde den Angaben zufolge ein Mensch getötet.
Ban Ki-moon zeigt sich Enttäuscht
UN-Generalsekretär Ban
Ki-moon hatte am Freitag gegenüber dem israelischen Regierungschef Ehud
Olmert seine Enttäuschung über die Missachtung der UN-Resolution für eine
sofortige Waffenruhe im Gazastreifen Ausdruck verliehen. Ban protestierte
nach Angaben seiner Sprecherin in einem Telefonat mit Olmert gegen die
andauernde Gewalt in dem Palästinensergebiet. Nach palästinensischen Angaben
kamen seit Beginn der israelischen Offensive vor zwei Wochen mehr als 800
Menschen ums Leben.