Israelische Soldaten haben einen UN-Hilfskonvoi beschossen und mindestens einen Fahrer getötet. Die hamas lehnte eine Waffenruhe ab.
Israelische Soldaten haben am Donnerstag im nördlichen Gazastreifen einen Konvoi des UNO-Hilfswerks UNRWA beschossen und dabei mindestens einen Fahrer getötet. Der Zwischenfall ereignete sich allerdings nicht, wie ursprünglich gemeldet, während der nachmittäglichen Feuerpause, sondern eineinhalb Stunden davor, allerdings im Rahmen einer mit dem israelischen Militär abgestimmten Konvoifahrt. Ein weiterer Helfer wurde bei dem Beschuss schwer verletzt. Nach bisher unbestätigten Informationen soll er seinen Verletzungen erlegen sein.
Hilfslieferungen ausgesetzt
Außerdem soll wenig später, bereits
während der Feuerpause, ein Fahrzeug mit internationalen UNO-Mitarbeitern
von Israelis beschossen worden sein. Über Verletzte dabei lagen keine
Meldungen vor. Das Hilfswerk setzte mit sofortiger Wirkung sämtliche
Aktivitäten seiner Mitarbeiter im Gazastreifen aus, wie der UNRWA-Sprecher
Adnan Abu Hasna in Gaza bestätigte. Die Maßnahme gelte so lange, bis
ausreichende Sicherheitsgarantien abgegeben seien, hieß es.
Der Angriff erfolgte in der Nähe des nach Israel führenden Grenzübergangs Erez. Die Lastwagen seien mit UNO-Flaggen gekennzeichnet, die Fahrer mit UNO-Westen ausgestattet gewesen, fügte der Sprecher hinzu. Bei den Fahrern und Helfern habe es sich nicht um unmittelbare UNRWA-Mitarbeiter gehandelt, sondern um Vertragspartner, die vom Hilfswerk engagiert wurden.
Kein Kommentar aus Israel
Das israelische Militär wollte den
Vorfall zunächst nicht kommentieren. Die Aussetzung sämtlicher Aktivitäten
durch das UNO-Hilfswerk im Gazastreifen erhöht nach Ansicht von Beobachtern
den Druck auf die baldige Herbeiführung einer Waffenruhe.
Verhandlungen ohne Ergebnis
Ein Gespräch zwischen israelischen
und ägyptischen Regierungsvertretern über den Waffenruhe-Plan von Präsident
Hosni Mubarak ist am Donnerstag in Kairo ohne erkennbare Ergebnisse zu Ende
gegangen. "Ägypten hat von Israel keine Antwort auf die ägyptische
Initiative erhalten", sagte ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums.
Nach seiner Heimkehr informierte der israelische Gesandte General Amos Gilad
den amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert und andere
Regierungsmitglieder über die Gespräche.
Die Zeitung "Jerusalem Post" berichtete am Abend im Internet unter Berufung auf Regierungskreise, Israel fordere von Ägypten Garantien für einen Stopp des Waffenschmuggels in den Gazastreifen. Sollte die Waffenruhe nicht verwirklicht werden, sei Israel zu einer neuen Eskalation der Angriffe im Gazastreifen bereit, hieß es. Gilad, Leiter des sicherheitspolitischen Stabs im Verteidigungsministerium, war gemeinsam mit Shalom Turgeman, einem Berater von Premier Olmert, nach Kairo geflogen.
Plan für humanitäre Feuerpause
Mubarak hatte am
Dienstag gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Nicolas Sarkozy
einen Plan vorgelegt, der eine humanitäre Feuerpause, eine Aussöhnung
zwischen den rivalisierenden Palästinenserfraktionen und eine dauerhafte
Waffenruhe vorsieht. Diese soll mit einer Öffnung der Grenzübergänge
einhergehen. Gleichzeitig sollen internationale Beobachter sicherstellen,
dass der Waffenschmuggel in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen
aufhört.