Für Partys
Unternehmer lieferte Berlusconis Frauen
09.09.2009
Der Mann bezahlte die geladenen Damen mit Geld und Kokain, er wollte so seine Stellung stärken.
Nach einigen Wochen Ruhepause kommt der Skandal um das Privatleben des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wieder ins Rollen. Der mit dem Medienzar befreundete süditalienische Unternehmer Gianpaolo Tarantini gestand den Justizbehörden der Stadt Bari, fünf Monate lang - von September 2008 bis vergangenen Jänner - 30 junge Frauen für 18 Partys in Berlusconis Residenz in Rom rekrutiert zu haben, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Mittwoch. Einige Frauen sollen von ihm bis zu 1.000 Euro erhalten haben, um die Nacht bei Berlusconi zu verbringen. Anderen sollen lediglich Reisekosten nach Rom und Hotels bezahlt worden sein.
Geld und Kokain
"Ich habe viel ausgegeben, um meine Freundschaft
zu Berlusconi zu pflegen. Da ich sein Interesse für Damen kannte, habe ich
zu seinen Partys Frauen mitgebracht, die ich ihm als meine Freundinnen
vorstellte. Ich habe ihm verschwiegen, dass ich sie manchmal bezahlte",
wurde Tarantini zitiert. Der Unternehmen gestand außerdem, einigen
Escort-Ladys Kokain geliefert habe. An den Partys mit Berlusconi nahmen
mehrere Showgirls und Schauspielerinnen teil.
Junge Damen vermittelt
Gegen den 35-jährigen Unternehmer laufen
seit Monaten Ermittlungen in Bari. Die Staatsanwaltschaft will feststellen,
ob Tarantini öfters einflussreichen Persönlichkeiten junge Frauen vermittelt
hat. Die Ermittler vermuten, dass der Unternehmer sich somit politische
Begünstigungen für seine Geschäfte im Gesundheitsbereich sicherte. Der
Unternehmer ist Inhaber der Gesellschaft Tecnohospital, die auf
Dienstleistungen im Gesundheitsbereich spezialisiert ist. Gegen den
Unternehmer laufen Ermittlungen wegen Korruption und Drogenhandel.
Auch Patrizia D'Addario mitgebracht
Tarantini hatte zu Berlusconi
auch die Escort-Lady Patrizia D'Addario geführt, die wegen ihres nach
eigenen Angaben bezahlten Abends in der römischen Residenz Berlusconis
international bekannt geworden ist. Die Affäre rund um Partys und
Prostitution, die Berlusconi in den vergangenen Monaten stark unter Druck
gesetzt hat, wurde von D'Addario ausgelöst. Sie hatte im Juni in einem
Interview und später auch vor Ermittlern berichtet, dass sie im vergangenen
Herbst gemeinsam mit Tarantini zu zwei Partys in Berlusconis Privatresidenz
Palazzo Grazioli eingeladen worden sei. Dafür seien ihr 2.000 Euro
versprochen worden. Da sie bei Berlusconi nicht übernachtet hatte, wurden
ihr angeblich nur 1.000 Euro gezahlt. Ein zweites Mal habe sie bei
Berlusconi die Nacht verbracht, aber dafür kein Geld bekommen.