Europa im Obama-Fieber. Heute kommt der US-Präsident mit Koch, sechs Ärzten und 200-Mann-Security für fünf Tage nach Europa. Es gilt, die Weltwirtschaft zu retten.
Hochspannung vor dem Europa-Debüt von US-Präsidenten Barack Obama. Er ist der Superstar bei gleich drei der wichtigsten Treffen des Jahres: Dem G-20-Gipfel in London, der 60-Jahr-Feier der NATO und dem EU-USA-Treffen in Prag. Der Aufwand für Obamas Trip ist gigantisch:
Helikopter und Panzerauto
Obamas gesamtes Arsenal am Flug- und
Fahrgeräten wird über den Atlantik geschafft, darunter seine 225.000 Euro
teure Hochsicherheitslimousine, Codename „Das Biest“, oder der Helikopter
„Executive One“, Type „VH-3D“. Neben der Air Force One hat Obama noch eine
Ersatz-Boeing-747, einen 757-Jet und vier Helikoptern im Schlepptau.
Sein
Boeing-747-Jumbo, ausgestattet mit allem – von einem Fitnessraum bis zum
elektronischen Raketen-Abwehrsystem –, kann wegen der enormen
Sicherheitsvorkehrungen nicht auf Londons Hauptflughafen Heathrow landen.
Obama muss auf den kleineren Flughafen in Stansted ausweichen.
Im Helikopter ins Zentrum
Im Präsidentenhelikopter, dem „Marine
One“ geht es nach der Ankunft ins Stadtzentrum von London zu den ersten
Terminen. 200 Bodyguards des Secret Service beschützen den Präsidenten.
Sogar ein eigenes, sechsköpfiges Ärzte-Team fliegt mit. Insgesamt besteht
Obamas Europa-Team aus über 500 Personen. Nichts wird dem Zufall überlassen.
Selbst der Sprit für die Autos des Obama-Trosses wird aus Amerika
mitgebracht.
Eigene Köche
Ein spezielles Team der White-House-Küche wird
für Obama Speisen zubereiten. Am Wochenende in Prag soll er die Luxussuite
im Hilton beziehen. Kosten: 30.000 Euro.
Proteste
Ohne Zweifel zählt dieser Besuch eines US-Präsidenten
zu den wichtigsten seit Jahren: Es gilt, die katastrophale Weltwirtschaft
wieder auf die richtige Bahn zu bringen, am Rande des G-20-Gipfels ist mit
wütenden Protesten zu rechnen. Obama wird in Europa sein 2-Billionen-Dollar
Konjunkturpaket vorstellen, das Tschechiens Premier und EU-Ratsvorsitzender
Mirek Topolanek im Vorfeld als „Weg in die Hölle“ bezeichnet hatte. Zudem
will er mit der deutschen Kanzlerin Merkel über den maroden Autobauer Opel
sprechen. Experten sagen, die Weltwirtschaft wird während des Obama-Besuches
entweder gerettet – oder in den Abgrund gestürzt.
Ebenfalls ein heikles Thema: Beim NATO-Gipfel und dem Treffen mit der EU-Spitze (darunter Werner Faymann) wird Obama für seine Kriegsstrategie in Afghanistan werben.
Das Programm des Europa-Besuchs:
- Dienstag, 19 Uhr, London: Obama landet in London-Stansted und fliegt mit dem Helikopter ins Stadtzentrum.
- Mittwoch, 18 Uhr, London: Audienz bei Queen Elizabeth. Vorher stehen Gespräche mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew und Chinas Präsident Hu Jintao auf dem Programm.
- Donnerstag, 9 Uhr, London: Obama wird beim G-20-Gipfel seine Visionen einer neuen Weltfinanzarchitektur präsentieren.
- Freitag, 11 Uhr, Straßburg: Treffen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.
- Freitag, 14 Uhr, Baden-Baden: Obama reist zum NATO-Meeting. Weiters gibt es ein Vieraugen-Gespräch mit Angela Merkel.
- Samstag, 9 Uhr, Mimran-Brücke, Kehl: Fototermin mit den NATO-Gipfelteilnehmern.
- Sonntag, 11.15 Uhr, Prag: EU-USA-Gipfel in der tschechischen Hauptstadt. Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs treffen Obama bei einem Mittagessen. Kanzler Faymann ist auch dabei.