USA
US-Psychologen boykottieren Folter
20.08.2007
Isolationshaft, Scheinhinrichtungen, Schlafentzug: US-Psychologen boykottieren die umstrittenen Verhörmethoden in US-Militärgefängnissen.
Mitglieder der US-Psychologenvereinigung American Psychological Association (APA) dürfen künftig nicht mehr bei bestimmten Verhörmethoden in US-Militärgefängnissen dabei sein. Das Führungsgremium der Berufsorganisation beschloss am Sonntag (Ortszeit) nahezu einstimmig, dass Mitglieder des Verbandes beispielsweise nicht mehr bei Scheinhinrichtungen dabei sein dürfen. Zu einem von einigen Psychologen geforderten totalen Anwesenheitsverbot in Militärgefängnissen konnte sich das Gremium nicht durchringen.
Isolationshaft und Schlafentzug
Nach dem Beschluss dürfen
APA-Mitglieder unter anderem auch nicht dabei sein, wenn Gefangene durch
Isolationshaft und Schlafentzug zum Sprechen gebracht werden sollen. Dieser
Beschluss ging vielen APA-Mitgliedern nicht weit genug: "Ich hätte gern
gesehen, wenn Psychologen künftig nur noch behandeln und nicht bei Verhören
dabei sind", sagte beispielsweise die Psychologin Laurie Wagner der
Nachrichtenagentur AFP.
Gegner eines totalen Anwesenheitsverbots in Militärgefängnissen argumentierten damit, dass oft die Psychologen als eine Art "Sicherheitsoffizier" die letzte Rettung für die Inhaftierten seien. "Ich komme gerade von Kuba", sagte beispielsweise APA-Führungsmitglied Larry James. "Wenn wir die Psychologen aus Guantanamo abziehen, dann werden unschuldige Menschen sterben."