Empörung

US-Soldat soll Schülerin in Japan begrapscht haben

12.02.2008

Die japanische Öffentlichkeit reagiert auf den Missbrauchsvorwurf mit Entrüstung. Die Vorwürfe belasten die US-japanischen Beziehungen.

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© Reuters
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Die Verhaftung eines US-Soldaten in Japan wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung eines 14-jährigen Mädchens hat zu einer erheblichen Belastung der Beziehungen zwischen Tokio und Washington geführt. Mit Wut und Empörung reagierte die japanische Öffentlichkeit am Dienstag auf den neuen Fall aus der südlichen Inselprovinz Okinawa. Die Regierung in Tokio protestierte offiziell bei der US- Seite. Die Verhaftung weckte in Japan böse Erinnerungen an die Vergewaltigung einer 12-Jährigen durch drei GIs 1995, worauf es zu Massenprotesten auf Okinawa kam. Dort ist der Großteil des US-Militärs in Japan stationiert.

"Sehr ernster" Vorfall
Der 38-jährige Sergeant soll die Schülerin am Sonntag in der Stadt Chatan in einem Auto missbraucht haben. Er gestand laut Medien, das Mädchen begrabscht und geküsst zu haben, wies den Vorwurf der Vergewaltigung aber zurück. Der japanische Ministerpräsident Yasuo Fukuda erklärte am Dienstag, er nehme den Vorfall "sehr ernst". Es sei "extrem bedauerlich", dass erneut ein US-Soldat verhaftet worden sei, obgleich die japanische Regierung die US-Seite aufgefordert hatte, für härtere Disziplin zu sorgen und eine Wiederholung solcher Vorfälle zu vermeiden, erklärte ein Sprecher.

Wiederholt sexuelle Übergriffe auf Okinawa von amerikanischen Soldaten
In der Vergangenheit hatte es auf Okinawa wiederholt sexuelle Übergriffe und andere Straftaten durch amerikanische Soldaten gegeben. Der japanische Verteidigungsminister Shigeru Ishiba warnte laut Medien vor Auswirkungen auf die zukünftigen Beziehungen beider Länder. Die USA sind Japans größter Sicherheitspartner. Japans Vize-Außenminister Mitoji Yabunaka lud am Dienstag den Geschäftsträger der US-Botschaft vor. Dieser nannte den Vorfall "extrem bedauerlich".

Auf Okinawa befinden flächenmäßig 75 Prozent der US-Militäranlagen in Japan. Allein im vergangenen Jahr waren 46 Angehörige und zivile Mitarbeiter des US-Militärs auf Okinawa wegen Straftaten verhaftet worden.

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