Afghanistan
US-Soldaten töteten Zivilisten
09.04.2009
Die Koalitionstruppen in Afghanistan sollen einen Säugling, einen zehnjährigen Buben, zwei Frauen und einen Mann getötet haben. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.
US-geführte Koalitionstruppen haben in der südostafghanischen Provinz Chost fünf Zivilisten getötet. Bei den Toten handelt es sich offenbar um einen sieben Tage alten Säugling, einen zehn Jahre alten Jungen, zwei Frauen und einen Mann. Die US-Armee hatte zunächst mitgeteilt, bei einem Gefecht seien fünf Aufständische getötet worden, darunter zwei Kämpferinnen. Kurz darauf hieß es in einer Mitteilung der amerikanischen Streitkräfte, man untersuche Vorwürfe über zivile Opfer bei der Operation. Der Gouverneur verurteilte den Angriff.
Feuer eröffnet
Nach Polizeiangaben hatten sich Extremisten
vermutlich im Haus eines Dorfbewohners namens Djanat Gul versteckt gehabt
und das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Der Gouverneur sagte, während des
Feuergefechts hätten die Soldaten zwei Menschen aus dem benachbarten Haus
erschossen, bei denen es sich um den zehnjährigen Sohn und die Ehefrau des
afghanischen Armee-Oberst Sahir Schah gehandelt habe. Der Säugling, eine
weitere Frau und ein Mann seien in dem Haus Guls getötet worden. Dort seien
auch drei mutmaßliche Aufständische gefangen genommen worden. Zwei Frauen
seien verletzt worden. Nach Angaben der Bildungsbehörde in Chost-Stadt
handelte es sich bei den beiden getöteten Frauen um eine Lehrerin und eine
Schülerin.
Selbstmordanschlag
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine
Anti-Drogen-Einheit wurden am Donnerstag in der südafghanischen Provinz
Helmand zwei Polizisten und drei Zivilisten getötet. Unter den getöteten
Zivilisten seien zwei Kinder, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Daoud
Ahmadi. Vier Zivilisten und 13 Zivilisten seien verletzt worden. Der
Vize-Polizeichef der Provinz, Kamaluddin Khan, sagte, zu dem Anschlag sei es
vor der Polizeistation in Helmands Hauptstadt Lashkar Gah gekommen. Der
Attentäter sei vor den Konvoi der Sicherheitskräfte gesprungen, die sich
gerade auf den Weg zu einem Einsatz machten. Die radikalislamischen Taliban
bekannten sich zu dem Anschlag. Die Taliban profitieren vom Anbau und Handel
von Drogen.
Die US-Armee teilte mit, bei einer Operation gegen eine Taliban-Zelle in der südafghanischen Provinz Kandahar hätten US-geführte Koalitionstruppen und afghanische Soldaten sechs Extremisten getötet. Die Soldaten hätten 13 Kilogramm Opium, Material zum Bombenbau sowie Waffen sichergestellt und zerstört. In der Provinz Wardak westlich von Kabul seien nach einem Mörserangriff drei Aufständische getötet worden. Koalitionstruppen hätten Artillerie gegen die Extremisten eingesetzt und seien aus der Luft unterstützt worden.