Zu teuer
US-Vorwahlkampf: Clinton in Geldnot?
01.04.2008
Hillary Clinton hat im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur offensichtlich zu viel Geld ausgegeben. Mehr als 700 Gläubiger warten auf die Zahlung offener Rechnungen!
Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton steckt nach Medienberichten vom Dienstag in schweren Wahlkampf-Geldnöten. Aus Unterlagen der Bundeswahlkommission gehe hervor, dass sie Ende Februar Schulden in Höhe von 8,7 Millionen Dollar (etwa 5,5 Millionen Euro) hatte. Ein ganzer Berg an Rechnungen sei unbezahlt geblieben, meldete beispielsweise die "Chicago Tribune".
Saalmieten und Versicherungen nicht bezahlt
So sei das
Clinton-Lager Millionen Dollar an Saal-Mieten und anderen Aufwendungen für
Veranstaltungen schuldig geblieben. Aber die ehemalige First Lady, die eine
Krankenversicherung für Alle zum zentralen Punkt ihres Wahlkampfprogramms
gemacht hat, habe auch die Zahlung von 300.000 Dollar an
Krankenversicherungsbeiträgen für ihre Mitarbeiter aufgeschoben, hieß es
unter Berufung auf die Statistiken der Kommission weiter. Die
Präsidentschaftskandidaten müssen der Behörde in regelmäßigen Abständen
Spendeneinnahmen und Ausgaben melden.
Vorwahlkampf wurde zu teuer
Clinton hatte danach Ende Februar
zwar 33 Millionen Dollar an Spenden in der Wahlkampfkasse. Aber nur elf
Millionen davon standen ihr für den Kampf um die demokratische
Präsidentschaftskandidatur gegen den schwarzen Senator Barack Obama zur
Verfügung. Der Rest kam von Spendern, die die Beitragsgrenze für den
Vorwahlkampf bereits überschritten haben. Diese Mittel dürfen nach geltenden
Bestimmungen nur für den Hauptwahlkampf verwendet werden. Clinton muss sie
zurückgeben, wenn es nicht zur Nominierung als Spitzenkandidatin kommt.
Folglich wären Clinton Anfang März für den weiteren Wahlkampf nur noch gut
zwei Millionen Dollar geblieben, hätte sie die Rechnungen bezahlt.
700 Gläubiger warten auf Geld
Insgesamt gebe es etwa 700
verschiedene Personen oder Stellen, denen Geld geschuldet werde - darunter
auch die High School in Illinois, die Clinton als Teenager besucht und deren
Sporthalle sie Anfang des Jahres für eine Wahlkampfveranstaltung gemietet
habe. Dieser Schule schulde sie gut 3000 Dollar.
Konkurrent Obama ist nach wie vor "flüssig"
Obama
ging der "Chicago Tribune" zufolge mit gut 600.000 Dollar Schulden in den
März, aber aus zeitlichen sowie organisatorischen Gründen und nicht wegen
Geldnöten. Danach blieben ihm nach Abzug der Schuldensumme und nur im
Hauptwahlkampf zu verwendenden Spendengeldern immer noch 31 Millionen Dollar
zum Ausgeben.
Clintons Wahlkampf-Sprecher Howard Wolfson sagte unterdessen, die New Yorker Senatorin sammele nach wie vor "eine beträchtliche Menge" an Spenden. "Der Geldfluss ist gut. Rechnungen werden bezahlt", zitierten Medien Wolfson.