Gedenken

USA erinnern an Terrorattacke

11.09.2009

Die Namen der Opfer wurden am Ground Zero verlesen.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Mit Gedenkfeiern und gemeinnützigen Aktionen erinnern die USA am heutigen Freitag an die Terroranschläge vom 11. September 2001. Der achte Jahrestag ist der erste in der Amtszeit von Präsident Barack Obama. In Afghanistan liefen Soldaten des US-Stützpunkts Bagram die symbolträchtige Strecke von 9,11 Kilometern. "Unsere Soldaten laufen durch das Herz des Taliban-Gebiets, in dem die Anschläge geplant wurden", hieß es in einer Erklärung der US-Streitkräfte.

Schweigeminute vor dem Weißen Haus
Um 8.46 Uhr (14.46 MESZ) hielt Obama mit seinen Regierungsmitgliedern eine Schweigeminute im Garten des Weißen Hauses ein. Danach wollte er eine Gedenkfeier in der Gedenkstätte des Pentagons besuchen und einen Kranz für die Opfer niederlegen. Bei den Anschlägen auf das World Trade Center (WTC) in New York und das Verteidigungsministerium in Washington hatten Terroristen am 11. September 2001 insgesamt vier Passagierflugzeuge gekapert: zwei wurden in die Zwillingstürme des WTC und eins ins Pentagon gelenkt. Eine vierte entführte Maschine stürzte bei Shanksville im US-Staat Pennsylvania ab. Dort kamen 40 Menschen ums Leben. Im Pentagon waren es 184 Tote, in New York 2.752.

Namen verlesen
Auf einer Gedenkfeier in New York sollten wie jedes Jahr die Namen der Opfer verlesen werden. Heuer kam ein neuer Name hinzu. Gerichtsmediziner kamen zu dem Schluss, dass Leon Heyward, der im vergangenen Jahr an einer Lymphknoten- und Lungenerkrankung starb, ein Mordopfer war, weil er damals mitten in der giftigen Wolke war, die nach dem Zusammenbruch der Türme entstand. Es ist das zweite Mal, dass jemand, der lange nach den Anschlägen starb, der Liste hinzugefügt wurde.

Druck auf Obama wächst
Obama kündigte an, er werde nicht ruhen, bevor die Verantwortlichen "dieser abscheulichen Verbrechen" gefasst seien. US-Sicherheitsexperten wiesen darauf hin, dass Obama wegen der steigenden Verluste in Afghanistan - im August kamen mit 51 amerikanischen Soldaten die meisten seit der US-Invasion im Oktober 2001 ums Leben - unter Druck einer zunehmend kriegsmüden Öffentlichkeit komme.

Gedenkminuten waren zum Zeitpunkt der vier Anschläge geplant. Um 08.46 Uhr (14.46 MESZ) stürzte das erste entführte Flugzeug in den Nordturm des WTC, um 09.03 Uhr (15.03 Uhr MESZ) das zweite in den Südturm. Um 09.37 Uhr (15.37 Uhr MESZ) wurde das Pentagon getroffen, um 10.03 Uhr (16.03 MESZ) stürzte Flug UA 93 bei Shanksville ab. An der dortigen Gedenkfeier wollte auch Ex-Außenminister Colin Powell teilnehmen.

Blick nach vorne
Am achten Jahrestag wollte man aber auch mit gemeinnützigen Aktionen den Blick nach vorne richten. "Statt uns nur an die schrecklichen Ereignisse zu erinnern und an die Helden, die am 11. September ihr Leben ließen, werden wir alle zu Helden hier und jetzt", erklärte der Geschäftsmann Ted Tenenbaum in Los Angeles, der seine Handwerksdienste am Freitag kostenlos anbieten will. Im ganzen Land sind Aktionen geplant, darunter die Säuberung von Stränden oder das Schreiben von Briefen an Soldaten im Auslandseinsatz. Das Heimatschutzministerium und die Bundeskriminalpolizei FBI riefen die Sicherheitskräfte im ganzen Land zum Jahrestag der Anschläge zu verstärkter Wachsamkeit auf. Das Justizministerium sprach von einer Routinemaßnahme.

Feier auch in Wien
In Wien fand vor der US-Botschaft eine Gedenkfeier für die Diplomaten und Angestellten der diplomatischen Vertretungen statt. Der Zeremonie wohnte laut US-Botschaft auch ein US-Bürger teil, dessen Sohn bei den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September das Leben verlor. Der neue US-Botschafter William Eacho sagte in einer kurzen Ansprache, dass am 11. September nicht nur der Opfer gedacht wird, sondern auch "an den Zusammenhalt zwischen Amerikanern und unseren Freunde auf der ganzen Welt an diesem Tag" erinnert werde.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel