Obama in Ankara

"USA nicht im Krieg mit dem Islam"

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US-Präsident Barack Obama hat bei einem Besuch in Ankara den Wandel der Türkei zu einer modernen Demokratie gewürdigt und dem Land engere Beziehungen angeboten. Obama setzt sich außerdem für eine stärkere Partnerschaft zwischen dem Westen und der islamischen Welt ein.

Die USA suchen nach den Worten von US-Präsident Barack Obama nach einem "neuen Dialog" mit der islamischen Welt. "Lasst mich das so klar wie nur möglich sagen, die USA sind nicht in einem Krieg mit dem Islam", sagte Obama am Montag vor dem türkischen Parlament in Ankara. Er setzte sich für mehr Partnerschaft zwischen dem Westen und der islamischen Welt ein. Diese Gemeinsamkeit sei auch wichtig im Kampf gegen Extremisten und Terroristen, die die ganze Welt gleichermaßen bedrohten.

Unterstützung für die Türkei
"Ich freue mich darauf, die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei zu stärken und Atatürks Vision der Türkei zu unterstützen", schrieb Obama am Montag, in Ankara in das Gästebuch des Mausoleums, in dem der türkische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk begraben liegt.

Lob für Nationalhelden
Den türkischen Nationalhelden lobte Obama als "Mann mit Vision, Hartnäckigkeit und Mut, der die Türkei auf den Weg der Demokratie brachte". In seinem Eintrag verwendete der US-Präsident zudem ein bekanntes Zitat Atatürks: "Frieden zu Hause, Frieden in der Welt."

4.000 Polizisten
Nach der Kranzniederlegung am Atatürk-Mausoleum traf Obama den türkischen Staatschef Abdullah Gül. Zu Ehren des US-Präsidenten wurden 21 Kanonenschüsse abgegeben, zu seiner Sicherheit waren rund 4000 Polizisten im Einsatz. Auf dem Programm von Obamas zweitägigen Türkei-Besuch standen außerdem ein Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan sowie eine Rede im türkischen Parlament. In der Ansprache werde Obama deutlich machen, dass er die in jüngster Zeit ein wenig eingeschlafenen Beziehungen zu Ankara erneuern wolle, sagte ein US-Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Hilfe von Türkei
Bei der Suche nach einer Lösung der Konflikte um Afghanistan, den Irak und den Iran setzt der US-Präsident auf die Hilfe der Türkei, darauf wolle Obama bei seinen Gesprächen mit der Führung in Ankara dringen, teilte das US-Präsidialamt mit. Es bestehe die Notwendigkeit, Herausforderungen wie den Terrorismus, die regionalen Konflikte und die Friedenssuche für Israelis und Palästinenser gemeinsam zu meistern.

Strategischer Partner
Die Türkei mit ihrer strategisch bedeutsamen Lage war lange ein enger Partner der USA. Im Zuge des US-Einmarsches in den USA kam es zu Spannungen, da die Türkei die US-Truppen nicht von ihrem Gebiet aus angreifen ließ. Erdogans gemäßigt islamisch geprägte Regierung vertiefte außerdem die Beziehungen zum Iran, empfing Führer der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas und unterhielt enge Beziehungen zum Sudan.

Für Türkei in EU
Schon beim EU-USA-Gipfel hatte der US-Präsident sein Augenmerk auf die Türkei gelegt und deren Aufnahme in die Europäische Union gefordert. Er war damit auf offenen Widerstand bei Frankreich gestoßen, Vorbehalte äußerten auch Österreich und Deutschland. Zudem hatte er den türkischen Widerstand gegen die Berufung des dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen zum NATO-Generalsekretär mit der Zusage überwunden, einen Stellvertreter-Posten mit einem Türken zu besetzen.

Ungeachtet der engen Bindungen der USA zum NATO-Partner Türkei sind die Vereinigten Staaten am Bosporus nicht sonderlich populär. Umfragen zufolgen hegen die meisten Türken Antipathien gegenüber den USA. Obamas weltweite Popularität macht sich mittlerweile aber auch in der Türkei bemerkbar.

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