Weniger im Irak
USA wollen mehr Truppen für Afghanistan
17.07.2008
Die USA wollen den Fokus künftig verstärkt auf Afghanistan setzen und gleichzeitig Truppen aus dem Irak abziehen.
US-Verteidigungsminister Robert Gates erwägt angesichts der zunehmenden Gewalt in Afghanistan, mehr Soldaten in das umkämpfte Land zu entsenden. Die Regierung in Washington prüfe derzeit die Möglichkeiten, das Kontingent eher früher als später aufzustocken, sagte Gates am Mittwoch. Dafür könnte die Truppenanzahl im Irak möglicherweise bald verringert werden. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, betonte der Minister.
Verbesserung im Irak
Generalstabschef Mike Mullen erklärte, die
Sicherheitslage im Irak habe sich in den vergangenen Monaten spürbar
verbessert. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, könne er bereits im
Herbst eine Reduzierung der Truppenstärke im Irak empfehlen.
Die USA und ihre Verbündeten beobachten den jüngsten Anstieg der Gewalt in Afghanistan mit großer Sorge. Knapp sieben Jahre nach dem Sturz der radikal-islamischem Taliban herrscht in vielen Regionen des Landes Gewalt und Anarchie. Der Drogenanbau blüht, Korruption und Willkür sind weit verbreitet.
Einheiten nach Afghanistan
Vor diesem Hintergrund hatte die "New
York Times" bereits am Wochenende berichtet, dass die US-Regierung über
einen rascheren Truppenabzug aus dem Irak nachdenke, um zusätzliche
Einheiten nach Afghanistan verlegen zu können. Grund sei, dass sich die Lage
am Hindukusch stetig verschärfe, während sich der Irak zunehmend
stabilisiere.
Im Kampf gegen die Taliban haben die USA und ihre Verbündeten in den vergangenen Monaten höhere Verluste erlitten als im Irak. Derzeit befinden sich noch rund 140.000 US-Soldaten im Irak, während in Afghanistan etwa 36.000 US-Soldaten für eine Stabilisierung des Landes kämpfen. Die deutsche Bundeswehr ist mit derzeit bis zu 3500 Soldaten vor allem im Norden des Landes stationiert. Der Bundestag soll im Herbst über eine Aufstockung des Mandats auf bis zu 4500 Soldaten entscheiden.