Italien
Vergewaltiger sollen kastriert werden
13.07.2009
Zudem sollen Fotos und Phantombilder von Verdächtigen veröffentlicht werden.
Die italienische Regierungspartei Lega Nord verlangt die zwangsweise Hormonbehandlung für Sexualstraftäter, nachdem in Rom am Freitag ein 33-Jähriger festgenommen worden war, der in den vergangenen Monaten mehrere Frauen vergewaltigt haben soll. Der stets vermummte Täter wird verdächtigt, 13 Frauen überfallen zu haben, die er in Garagen aufgelauert hat. Er konnte dank der Beschreibungen mehrerer Opfer festgenommen werden, beteuert aber seine Unschuld.
Sexualhormone blockiert
Roberto Calderoli von der Lega Nord
meinte, dass sich Italien an anderen Ländern ein Beispiel nehmen und als
Bestrafung solcher Delikte chemische Kastration einführen solle. Bei der
medikamentösen Form der Kastration werden die männlichen Sexualhormone
blockiert oder ihre Produktion unterdrückt. Die Behandlung ist in der Regel
rückgängig zu machen.
Laut einem neuen Gesetzentwurf der Mitte-rechts-Parlamentarierin Maria Rosaria Rossi sollen Poster und Flugblätter mit Fotos und Phantombilder von Personen gedruckt und verteilt werden, die der sexuellen Gewalt oder der Pädophilie verdächtigt werden. Die mit "Wanted" bedruckten Poster sollen mit der Genehmigung der Justizbehörden veröffentlicht werden.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass die Bürger den Sicherheitsbehörden bei der Bekämpfung sexueller Verbrechen aktiv zusammen arbeiten wollen. Damit werden die Bürger direkt für die eigene Sicherheit verantwortlich. Im Kampf gegen Vergewaltiger und Kinderschänder sollten alle Mittel eingesetzt werden", erklärte die Parlamentarierin.
"Populistischer" Entwurf
Die Opposition kritisierte den
Entwurf als "populistisch". "Nach den Bürgerwehren, die in Italien zuletzt
legalisiert worden sind, will man jetzt mit gedruckten Fotos Pädophilen den
Kampf ansagen. Diese Maßnahmen sind sinnlos, man hetzt die Bürger zur
Selbstjustiz auf", sagte die Ex-Sozialministerin Livia Turco.
Die italienische Regierung hat im Februar eine Verordnung mit Maßnahmen zur Bekämpfung der sexuellen Gewalt erlassen. Demnach sollen Personen, die der sexuellen Gewalt beschuldigt werden, bis zum Prozess hinter Gittern bleiben und nicht unter Hausarrest gestellt werden. Den Opfern von Sexualverbrechen soll kostenlose Rechtsbeihilfe garantiert werden.