Der Selbstmordanschlag hat bis zu 22 Menschen das Leben gekostet.
Ein Selbstmordanschlag in Somalia hat am Donnerstag bis zu 22 Menschen das Leben gekostet. Unter den Toten befinden sich drei Minister der vom Westen unterstützten Regierung von Präsident Sheikh Sharif Ahmed. Mindestens 40 Menschen wurden teils schwer verletzt. Unter den Toten sind auch Medizinstudenten und Ärzte. Der Täter kam in Frauenkleidung zur Examensfeier einer medizinischen Hochschule, die in einem festlich geschmückten Ballsaal eines Hotels in der Hauptstadt Mogadischu veranstaltet wurde. Der Stadtteil mit dem Hotel Shamow liegt in einem kleinen Gebiet Mogadischus, das noch von der Regierung gehalten wird, die von islamistischen Milizen bekämpft wird.
"Was heute passiert ist, ist eine nationale Katastrophe", sagte Informationsminister Dahir Mohamud Gelle. Unter den Toten sind die Gesundheitsministerin Qamar Aden Ali, Hochschulminister Ibrahim Hassan Adow und Bildungsminister Ahmed Abdullahi Wayel. Die Minister für Sport und Tourismus wurden verletzt. Der Täter habe einen Schleier und Damenschuhe getragen, sagte Gelle. Nach seinen Angaben kamen insgesamt mindestens 22 Menschen ums Leben. Unter den Toten sind auch drei somalische Journalisten, unter ihnen ein Reporter des Senders Al-Arabiya. Nach Informationen der Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) wurden bei dem Anschlag mindestens sieben weitere Journalisten verletzt, unter ihnen ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP.
Zu der Veranstaltung kamen mehrere hundert Menschen zusammen, um 43 Studienabgänger zu feiern. Die Benadir-Universität wurde 2002 von somalischen Ärzten gegründet, um angesichts ständiger Gewalt den medizinischen Nachwuchs zu sichern. Die Vereinten Nationen sowie die Afrikanische und die Europäische Union verurteilten den Anschlag. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte, der Anschlag habe eine Veranstaltung zunichtegemacht, "die voller Hoffnung für Somalia sein sollte".
Das ostafrikanische Land ist seit nahezu zwei Jahrzehnten vom Bürgerkrieg zerrissen, die international anerkannte Regierung, an deren Spitze der nunmehr vom Westen als "moderat" eingestufte Sheikh Ahmed steht, ist außerstande, das Land zu kontrollieren, und hat die Scharia eingeführt. 2006 war Äthiopiens Armee in das Nachbarland einmarschiert, die Militärintervention erwies sich als Fiasko. Mehr als zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Die bittere Armut und das allgemeine Chaos gelten auch als Hauptursachen für die andauernden Piratenüberfälle am Horn von Afrika. Die Gesetzlosigkeit an der Küste nutzen Seeräuber, um in den Gewässern Handelsschiffe zu kapern und Lösegelder zu erpressen.