Der irakische Journalist bewarf George Bush mit seinen Schuhen. Angeblich will er in die Schweiz, seine Familie dementiert den Bericht.
Verwirrung um den durch seinen Schuhwurf auf George Bush bekannt gewordenen irakischen Journalisten Montasser al-Saidi. Angeblich beantragt er politisches Asyl in der Schweiz. Das Büro seines Genfer Anwalts Mauro Poggia bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Genfer Zeitung "Tribune de Genève". Die Familie von al-Saidi wies die berichte aber als "Lüge" zurück.
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"Diese Nachricht entbehrt jeder Grundlage, Montasser hat keinen Antrag auf politisches Asyl gestellt. Das ist eine Lüge", kommentierte sein jüngerer Bruder Maitham al-Saidi in Bagdad auf Anfrage den Bericht. Die Familie sei lediglich von einer Gruppe von Anwälten aus Genf kontaktiert worden, die ihr angeboten habe, sich an der Verteidigung des Journalisten zu beteiligen. "Das haben wir nicht abgelehnt."
Weltweites Aufsehen
Der 29-Jährige hatte Mitte Dezember mit
seinen Schuhen nach US-Präsident George W. Bush geworfen und damit weltweit
für Aufsehen gesorgt. Der seit dieser Wurfattacke im Irak inhaftierte
Journalist fürchte nun dort um sein Leben, hieß es in Genf weiter.
Er werde schikaniert und habe eine Verletzung am Auge und Rippenbrüche davon getragen, erklärte Poggia unter Berufung auf den irakischen Anwalt des Journalisten. Auch könne er im Irak nicht mehr seinem Beruf nachgehen, da er sehr kritisch gegenüber der gegenwärtigen Regierung eingestellt sei.
Die Familie des Schuhwerfers sei über das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Anfang des Monats mit im in Kontakt getreten, sagte Poggia. Er werde noch in dieser Woche an das Schweizer Außenministerium schreiben, um eine Unterstützung des Asylantrags zu erreichen. Die Familie sehe die Schweiz als Land des Friedens und der Menschenrechte, und Genf sei ein Symbol für die Offenheit.
Als Journalist zu den Vereinten Nationen
Der Junggeselle Saidi
könne dann in Genf bei den Vereinten Nationen als Journalist arbeiten,
meinte der Anwalt. Im Irak sei der Mann auf das Wohlwollen aller Arten von
Extremisten angewiesen, die unter anderem aus ihm einen Märtyrer für die
Leiden einen ganzen Volkes machen wollten. "Sein Leben kann in seinem
Heimatland zur Hölle für ihn werden."
Die ursprünglich für Ende Dezember anberaumte Eröffnung des Prozesses gegen den Schuhwerfer im Irak war auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Saidi bereut seine Tat Berichten zufolge nicht. Auch wenn er den US-Präsidenten nicht getroffen hatte, wiegt die Beleidigung schwer, da Schuhe für Muslime als unrein gelten.