Wie brutal die Terroristen vorgingen, das zeigt nun ein Video: Auf dem Bahnhof von Bombay feuerten sie auf Reisende.
Es ging Schlag auf Schlag bei der Terror-Attacke auf den Bahnhof Chhatrapati Shivaji in Bombay. Ein Video zeichnete das Massaker minutiös auf: Nichtsahnend stehen Reisende noch auf dem Terminal, als plötzlich die Terroristen das Feuer eröffnen.
Kugelhagel in den Hallen
Das Video der Überwachungskamera
dokumentiert die dramatischen Szenen: Wie im Häuserkampf im Krieg schießen
die Terroristen durch die Gänge, Sicherheitskräfte erwidern das Feuer. Die
Polizisten halten sich in Nischen versteckt, um nicht im Kugelhagel zu
sterben.
Szenenwechsel: Ein weiteres Video einer anderen Kamera zeigt Menschen in einem Bahnhofslokal. Plötzlich bricht Panik aus - sie ducken sich, das Licht fällt aus. Völlig verängstigt bringen sie sich in Deckung. Die Sequenzen lassen nur erahnen, wie brutal die Angreifer vorgegangen sind.
Bahnhof sollte in die Luft gesprengt werden
Unterdessen ist am
Bahnhof Sprengstoff entdeckt worden. Die Polizei der indischen Metropole
sagte, am Mittwochabend (Ortszeit) seien am Chhatrapati Shivaji-Terminus
acht Kilogramm Sprengstoff in einer Tasche gefunden worden, die die
Verantwortlichen der Anschläge der Vorwoche dort zurückgelassen hätten.
Unklar war zunächst, ob es sich dabei um Sprengsätze handelte.
Bomben entschärft
Die Nachrichtenagentur IANS berief sich
auf einen Polizeivertreter, demzufolge zwei je vier Kilogramm schwere Bomben
entschärft worden seien. Auch indische TV-Sender berichteten, eine Bombe sei
entschärft worden. Die Nachrichtenagentur Reuters hingegen zitierte einen
Vertreter der Bahnhofspolizei, der sagte, es handle sich nicht um eine
Bombe. Zuvor meldete Reuters unter Berufung auf die Polizei, ein
Entschärfungskommando sei vor Ort, habe aber noch nichts gefunden.
Der explosive Fund am CST wurde laut IANS just gemacht, als Zehntausende Menschen an einem Friedensmarsch zum Gateway of India teilnahmen. Bombays berühmtestes Wahrzeichen liegt gegenüber dem Taj Mahal-Hotels, ein zentraler Schauplatz der Terror-Attacken. Unmittelbar vor der Entdeckung war demnach auch der Regierungschef (Chefminister) des indischen Unionsstaates Maharashtra, Vilasrao Deshmukh, am Hauptbahnhof.
1.000 Euro für Attentäter
Der einzige überlebende
Attentäter von Bombay ist übrigens mit dem Versprechen finanzieller
Unterstützung für seine Familie angeworben worden. Dem 21-Jährigen seien
100.000 pakistanische Rupien (rund 1.000 Euro) für seine Angehörigen
zugesagt worden, wenn er im Kampf für den Islam sterbe, verlautete am
Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Der junge Mann stammte demnach aus einem
Dorf in der Region Punjab und arbeitete als Tagelöhner, bevor er sich der
Gruppe Lashkar-e-Taiba anschloss.
Der Überlebende wurde wenige Stunden nach den drei Tage dauernden Terrorangriffen Ende November in Bombay festgenommen. Er habe ausgesagt, zusammen mit neun weiteren Attentätern nach intensiver Ausbildung bei Lashkar gezielt für die Angriffe ausgewählt worden zu sein, erklärten zwei Gewährsleute aus Sicherheitskreisen.
195 Tote
Bei dem beispiellosen Sturmlauf durch Bombay auf den
Bahnhof und Luxushotels hatten zehn islamistische Attentäter in der
vergangenen Woche 195 Menschen getötet, 295 wurden verletzt. Nach Angaben
der indischen Behörden handelt es sich bei den Extremisten um eine
anti-indische Gruppe aus Pakistan. US-Außenministerin Condoleezza Rice
sollte am Mittwoch in Neu-Delhi eintreffen, um die Spannungen zwischen
Indien und Pakistan zu verringern. Die beiden Nachbarstaaten verfügen über
Atomwaffen.
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