Eine deutsche Studie belegt, dass eine große Zahl der Schüler im Nachbarland fremdenfeindliche Vorurteile hegt.
Fremdenfeindliche Vorurteile sind einer Studie zufolge unter deutschen Jugendlichen weit verbreitet. Danach stimmt fast jeder dritte Schüler der Aussage "voll und ganz" zu, es gebe in Deutschland zu viele Ausländer. Ein weiteres Drittel der Befragten stimmte dieser Aussage "eher" zu. Jeder 13. Schüler räumte ein, eine Straftat mit rechtem Hintergrund begangen zu haben. Als Beispiele werden Hakenkreuz-Schmierereien oder Angriffe auf das Eigentum von Ausländern genannt.
Auf der Innenministerkonferenz in Bad Saarow sorgte die Studie am Donnerstag zwar für Aufsehen, Konsequenzen im Strafrecht zur Eindämmung rechtsextremistischer Kriminalität lehnten die Teilnehmer jedoch einhellig ab.
50.000 Schüler wurden befragt
Aus dem Abschlussbericht einer
deutschlandweiten Arbeitsgruppe zur Jugendgewalt berichtete am Donnerstag
die "Neue Osnabrücker Zeitung". Der Report enthalte erste Auswertungen einer
Schülerbefragung vom deutschen Innenministerium und dem Kriminologischen
Forschungsinstitut Niedersachsen. Daran sollen 50.000 Neuntklässler
verschiedener Nationalitäten in 61 zufällig ausgewählten Städten und
Landkreisen quer durch alle Schulformen beteiligt sein. Bisher lägen mehr
als 30.000 beantwortete Fragebögen vor.
Fast jeder fünfte der Neuntklässler lässt demnach islamfeindliche Einstellungen erkennen. Die zuständige Arbeitsgruppe empfehle Anschlussbefragungen, um die Ursachen der Ressentiments zu erhellen.
Keine strafrechtlichen Konsequenzen geplant
Strafrechtliche
Konsequenzen aus der Studie schlossen die Innenminister bei ihrem Treffen in
Bad Saarow durchweg aus. "Strafen für Gesinnung gibt es nach wie vor nicht,
und die haben wir auch nicht vor", sagte der bayerische Innenminister
Joachim Herrmann (CSU). "Hier geht es um einen konsequenten Vollzug."
Ähnlich äußerte sich der Berliner SPD-Innensenator Ehrhart Körting: "Das Strafgesetzbuch reicht völlig aus. Bei gefährlicher Körperverletzung können sie richtig zulangen als Strafrichter."