Gewalt im Irak
Vier US-Soldaten entführt und ermordet
27.01.2007
Eine Gruppe von bewaffneten Männern, die sich als Amerikaner tarnten, hat im Irak vier US-Soldaten entführt und später mit Kopfschüssen hingerichtet.
Wie das US-Militär in Bagdad am Samstag bestätigte, ereignete sich der Vorfall am 20. Jänner. Damit wurde eine frühere offizielle Darstellung korrigiert, derzufolge die vier Soldaten zusammen mit einem Kameraden direkt bei einem Überfall auf ein Regierungsgebäude in Kerbala im Zentralirak ums Leben gekommen seien, wie es hieß.
In der neuen Mitteilung des Militärs heißt es nun, dass die Aktion anscheinend sorgfältig vorbereitet worden war. Danach trugen die neun bis zwölf Unbekannten bei ihrem Überfall offenbar US-Uniformen und auch Waffen amerikanischen Typs und drangen gezielt an irakischen Sicherheitskräften vorbei in eine Abteilung des Regierungsgebäudes vor, in der sich die US-Soldaten aufhielten. Sie griffen die Amerikaner dann mit Gewehren und Handgranaten an. Ein US-Soldat wurde auf der Stelle getötet, seine vier Kameraden wurden von den Männer verschleppt und später während einer Verfolgung durch irakische Sicherheitskräfte von den Entführern ermordet. Die Angreifer konnten flüchten.
Bombenanschläge fordern elf Tote
Bei zwei Bombenanschlägen
am Samstag sind in Bagdad mindestens elf Menschen ums Leben gekommen.
Mindestens 34 Menschen wurden dabei verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Selbstmordattentäter hatten ihre mit Sprengstoff beladenen Autos in einem
belebten schiitischen Geschäftsviertel im Osten der Stadt zur Explosion
gebracht. Die Autobomben detonierten in unmittelbarer Nähe einer
Polizeiwache. Eine Welle der Gewalt erfasste am Samstag auch die Erdölstadt
Kirkuk im Norden des Landes.
In Kirkuk starben vier bewaffnete Männer, als ihr Fahrzeug plötzlich explodierte. Möglicherweise sei die Explosion aus Versehen ausgelöst worden, mutmaßten die Behörden. In einem anderen Teil der Erdölstadt überfielen Unbekannte einen Kleinbus. Bei der Schießerei starben zwei Männer, vier weitere wurden verletzt.
Rascher Rückzug aus dem Irak?
Unterdessen machte die neue
Präsidentin des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, bei einem Treffen mit
dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki am Freitagabend in Bagdad klar,
dass sie und ihre demokratischen Parteikollegen einen raschen Rückzug der
US-Truppen aus dem Land wollten. Einer Mitteilung der irakischen Regierung
zufolge antwortete Maliki, dass der Truppenabzug durch eine schnellere
Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte und eine schnellere Lieferung
von Ausrüstung beschleunigt werden könnte.