Die slowakische Regierung will die Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Reaktors des AKW Bohunice vorerst aussetzen.
Der zweite Reaktorblock im Atomkraftwerk V-1 in Jaslovske Bohunice wird vorläufig nicht wieder in Betrieb genommen. Das sagte der slowakische Wirtschaftsminister Lubomir Jahnatek im Anschluss an eine Sitzung des Gas-Krisenstabes in Bratislava (Preßburg). Ministerpräsident Robert Fico erklärte, die Slowakei werde abwarten.
Der Reaktorblock war erst vor wenigen Wochen stillgelegt worden. Angesichts des Energie-Notstands wegen der Gas-Krise hatte die Regierung in Bratislava (Preßburg) am Samstagabend beschlossen, den Reaktor der Anlage V-1 wieder hochzufahren.
"Können prekäre Lage noch meistern"
Bis auf
weiteres sei es nicht notwendig, den zweiten Block der Anlage V-1 in
Jaslovske Bohunice wieder in Betrieb zu nehmen, erklärte Wirtschaftsminister
Jahnatek bei der Pressekonferenz. "Wir sind in einer sehr prekären
Lage, wir können sie aber noch einige Zeit meistern", bestätigte
Premier Robert Fico.
Neustart könnte später kommen
Der slowakische
Regierungschef erklärte, die Kombination aus einer Krise der Gaslieferungen
und einem Ausfall der Produktion von Elektrizität sei sehr gefährlich. Er
persönlich sei überzeugt, es werde notwendig sein, den zweiten Block in
Betrieb zu nehmen.
EU droht mit Verstoßverfahren
Die EU-Kommission ist nach
eigenen Angaben bereit, ein Verstoßverfahren gegen die Slowakei einzuleiten,
falls diese das stillgelegte Atomkraftwerk Jaslovske Bohunice doch
reaktiviert. Ein Sprecher von EU-Energiekommissar Andris Piebalgs sagte am
Dienstag in Brüssel, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso habe in
einem Schreiben an den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico vom
gestrigen Montag darauf hingewiesen, dass ein neuerliches Hochfahren des
Reaktors im Widerspruch zu den Verpflichtungen des EU-Beitrittsvertrags der
Slowakei stünde.