Der Wahlleiter behauptet, unter Druck gesetzt worden zu sein, Präsident Kibaki zum Sieger zu erklären. Die USA fordern den Dialog.
Kenias Wahlleiter hat einer Zeitung zufolge erklärt, er sei zu seiner umstrittenen Ausrufung von Präsident Mwai Kibaki zum Sieger gedrängt worden. "Ich weiß nicht, ob Kibaki die Wahl gewonnen hat", sagte Samuel Kivuitu der Online-Ausgabe von "The Standard" zufolge in der Nacht zum Mittwoch Journalisten in Nairobi. Mitglieder der Partei des Präsidenten hätten ihn mehrfach angerufen und von ihm verlangt, das Ergebnis sofort bekanntzugeben. Der Bericht konnte zunächst nicht bestätigt werden. Kibaki war nach Regierungsangaben bei der Abstimmung am 27. Dezember knapp im Amt bestätigt worden. Die Opposition wirft ihm jedoch Wahlfälschung vor und beansprucht den Sieg. Bei tagelangen Unruhen sind Schätzungen zufolge etwa 250 Menschen ums Leben gekommen.
USA und Großbritannien rufen Kenianer zur Verständigung auf
Unter
dem Eindruck der blutigen Unruhen nach den umstrittenen Präsidentenwahlen in
Kenia haben die USA und Großbritannien die rivalisierenden politischen
Führer in Kenia zur Verständigung aufgerufen. In der am frühen
Mittwochmorgen vom Außenministerium in London veröffentlichten gemeinsamen
Erklärung appellierten US-Außenministerin Condoleezza Rice und ihr
britischer Kollege David Miliband an die politischen Führer in Kenia, für
ein Ende der Gewalt zu sorgen. Sie appellierten an den "Geist des
Kompromisses".
Ende der Gewalt gefordert
Washington und London begrüßten den
Aufruf der Afrikanischen Union an die Konfliktparteien, die Gewalt zu
beenden, sowie das Engagement der Europäischen Union und des Commonwealth.
Es gebe unabhängige Berichte über gravierende Unregelmäßigkeiten bei der
Stimmenauszählung, kritisieren beide Politiker.
"Ethnische Säuberungen"
Unterdessen hat die
Regierung des ostafrikanischen Landes der Opposition vorgeworfen, "ethnische
Säuberungen" zu betreiben. Die Kampagne werde von Oppositionschef Raila
Odinga gesteuert und richte sich gegen Angehörige der Ethnie der Kikuyu,
sagte Regierungssprecher Alfred Matua am Mittwoch dem britischen Sender BBC.
Staatspräsident Mwai Kibaki gehört zum Volk der Kikuyu.