Es wird eng
Weiteres Callgirl belastet Berlusconi
07.07.2009
Die italienische Bischofskonferenz wettert gegen die Zügellosigkeit.
Kein Tag vergeht ohne neue Enthüllungen rund um das Privatleben des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Nach der Escort-Lady Patrizia D'Addario, die nach eigenen Angaben mit Berlusconi einen bezahlten Abend in dessen römischer Residenz verbrachte, taucht jetzt eine zweite Frau auf, die den Premierminister unter Druck setzt.
1.000 Euro für Party
Die Süditalienerin Maria Teresa De
Nicolo berichtete im Interview mit "La Repubblica", sie habe von dem mit dem
Regierungschef befreundeten Unternehmer aus Bari, Giampaolo Tarantini 1.000
Euro erhalten, um im vergangenen September an einer Party in Berlusconis
Residenz in Rom teilzunehmen.
Pro Gast vier Frauen
De Nicolo berichtete, sie sei eine von 20
Frauen gewesen, die an einer Party mit Berlusconi teilgenommen habe. Für
jeden männlichen Gast gab es vier Frauen. Sie habe mit Berlusconi getanzt.
Auf die Frage, ob sie die Nacht bei Berlusconi verbracht habe, wollte die
Frau nicht antworten.
Einen Tag vor dem G8-Gipfel in L'Aquila sorgt Berlusconi wegen seiner Skandalen weiterhin für Aufsehen. In Berlusconis Residenz verkehrten mehrere Callgirls, berichtete Patrizia D'Addario in einem Video-Interview mit der spanischen Tageszeitung "El Pais". Berlusconi habe zu seinen Partys einen regelrechten "Harem" eingeladen , berichtete die 42-jährige Süditalienerin, die sich zum ersten Mal in einem TV-Interview zeigte.
Bischöfe wettern
Die italienische Bischofskonferenz CEI
zeigte sich über die Skandalserie rund um Berlusconis Privatleben empört.
Der Sekretär der italienischen Bischofskonferenz, Mariano Crociata, warnte,
vor einer "heiteren und verantwortungslosen Zügellosigkeit", die man nicht
herunterspielen und als private Angelegenheit betrachten dürfe, "vor allem
wenn Minderjährige verwickelt sind", betonte Crociata in Anspielung auf
Berlusconi und auf seine rätselhafte
Beziehung zu einer 18-jährigen Neapolitanerin Noemi Letizia. Der
Skandal hatte Berlusconis Ehefrau, Veronica Lario, bewogen, die Scheidung
einzureichen.
Sittsamkeit, Schlichtheit und Selbstkontrolle würden in der heutigen Gesellschaft verachtet, während Maßlosigkeit und die Unbeherrschtheit regieren, kritisierte der Bischof. "Hier geht es nicht um eine überholte Moral alter Zeiten, hier steht der Mensch auf dem Spiel. Wir müssen nach den Schäden und den Folgen fragen, die mit dem Verlust der Unschuld ganzer neuer Generationen verbunden sind", so Crociata.