Zehntausende Menschen haben am Samstag weltweit gegen die die israelische Militäraktion im Gazastreifen demonstriert.
Große Kundgebungen gab es etwa in Paris, wo nach Angaben der Veranstalter rund 100.000 Menschen protestierten. Die Polizei machte keine Angaben zu der Zahl der Demonstranten. In London gingen nach Angaben der Polizei rund 12.000 Menschen auf die Straße, in den Medien war von mehreren zehntausend Teilnehmer die Rede. In Innsbruck versammelten sich 3.500 Menschen.
In Deutschland protestierten knapp 20.000 Menschen gegen das Vorgehen der Israelis im Gazastreifen. Auch in den Hauptstädten Skandinaviens demonstrierten mehrere tausend Menschen. In Washington war für den Abend eine Protestveranstaltung angekündigt.
"Wir sind alle Kinder Gazas"
In Paris gingen nach
Polizeiangaben 30.000 Menschen auf die Straße. Neben linken und grünen
Politikern und pro-palästinensischen Organisationen nahm auch die Jüdische
Union für den Frieden an der Demonstration teil, die um 15.00 Uhr am Platz
der Republik startete. Die Teilnehmer riefen "Wir sind alle Kinder Gazas"
oder "Israel: Kriegsverbrecher". Bis zum späten Nachmittag verlief die
Protestaktion ohne Zwischenfälle. Eine Woche zuvor war es nach einer
ähnlichen Kundgebung zu Ausschreitungen mit der Polizei und Plünderungen
gekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren diesmal erheblich verschärft und
die Route abgeriegelt worden.
Auch in anderen französischen Städten gab es am Samstag Protestmärsche mit jeweils tausenden Teilnehmern, darunter Lille (10.000 Demonstranten) und Lyon (10.000 bis 20.000). Im südfranzösischen Nizza kam es zu gewaltsamen Zwischenfällen. Teilnehmer der Demonstration schlugen Fensterscheiben bei zwei McDonald's-Schnellrestaurants und dem Casino Ruhl ein. "McDonald's, weil es amerikanisch ist, und sie das Geld (für Israel, Anm.) bereitstellen", sagte ein Demonstrant zur Erläuterung. "Ruhl, weil es jüdisch ist", sagte ein anderer.
Promis bei Demo in London
In London warfen Demonstranten Schuhe
auf Polizeiposten, zündeten Poster an und versuchten, Absperrungen zu
durchbrechen. Zu den Unterstützern gehörten Londons Ex-Bürgermeister Ken
Livingstone, der Musiker Brian Eno und Sängerin Annie Lennox. Livingstone
sagte, die britische Regierung und die Europäische Union müssten Israel dazu
bringen, "das Gemetzel zu beenden". Proteste gab es außer in London in
Belfast, Edinburgh, Aberdeen und Newcastle. Am Sonntag ist eine von
jüdischen Verbänden organisierte Friedensdemonstration in London geplant.
Zur größten Kundgebung in Deutschland folgten in Duisburg 10.000 Demonstranten einem Aufruf der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs", die vom deutschen Verfassungsschutz unter dem Verdacht islamistischer Bestrebungen beobachtet wird. Etwa 5000 Menschen protestierten in Mainz, 2500 in Freiburg und 800 in München. Lediglich in Berlin, wo 8.500 Menschen auf die Straße gingen, kam es zu einigen Festnahmen vermummter Kundgebungsteilnehmer.
In der Schweizer Hauptstadt Bern demonstrierten nach Angaben von Veranstaltern 7.000 Menschen. Auch in der griechischen Hauptstadt Athen gingen 4.000 Menschen auf die Straße und skandierten antiamerikanische und antiisraelische Parolen. Einige Demonstranten warfen Steine auf die Polizei. In der Hafenstadt Thessaloniki protestierten mehrere hundert Menschen. In Algerien wurden bei antiisraelischen Protesten am Freitag mindestens 63 Menschen verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur APS berichtet.
In Innsbruck demonstrierten rund 3.500 Personen bei klirrender Kälte gegen die israelische Offensive im Gazastreifen, wie die Polizei mitteilte. Der Zug führte durch die Altstadt, die Schlusskundgebung fand am Platz vor dem Landhaus statt. Gröbere Zwischenfälle gab es keine. Als plötzlich ein älterer Mann innerhalb der Demonstranten eine israelische Fahne entrollte, musste dieser von der "wütenden Menge" abgeschirmt werden, schilderte die Polizei. Auf Transparenten wurde "Freiheit für Palästina" gefordert, die Demonstranten skandierten "Hoch die internationale Solidarität" und "Israel Terrorist". Organisiert wurde die Kundgebung von mehreren islamischen Vereinen.