Nicht Offiziell
Weniger Sitze als erwartet für Marokkos Islamisten
08.09.2007
Die angeblich siegreiche Partei PJD war bisher nur die drittstärkste Kraft.
Die islamistische Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (PJD) hat nach eigenen Angaben bei der marokkanischen Parlamentswahl nun doch weniger Sitze als erwartet gewonnen. Ergebnissen vom Samstag zufolge erhielt sie bisher 41 der 325 Mandate, wie die PJD in Rabat mitteilte. Insgesamt rechne sie mit 54 Sitzen. Die PJD warf den bisherigen Regierungsparteien vor, mit Korruption ihren allgemein erwarteten klaren Sieg verhindert zu haben.
Wahl hat am Freitag stattgefunden
Der Wahlkampfleiter der
Gerechtigkeits-und Entwicklungspartei, Jamaa Mouatassam, hatte zuvor noch
gemeint, seine Gruppierung rechne damit, mindestens 70 zu erringen. Die
Parlamentswahl fand am Freitag statt. Der PJD war zugetraut worden, dass sie
angesichts wachsender Unzufriedenheit mit der säkularen Regierung ihre
bisher 42 Mandate verdoppeln könnte. Die PJD tritt für Frieden ein; Kritiker
argwöhnen aber, dass sie jedoch fundamentalische Ziele verfolgt.
König höchste Machtinstanz
Höchste Machtinstanz in
Marokko ist König Mohammed VI. Der Monarch ernennt auf der Grundlage des
Wahlergebnisses den Ministerpräsidenten, dieser muss dann eine Regierung
zusammenstellen.
Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor
Ergebnisse aus den
Wahllokalen, die von der Partei entsandte Beobachter nach der Auszählung von
rund der Hälfte der Stimmen gemeldet hätten, ergäben einen PJD-Anteil von
etwa 30 Prozent, sagte Mouatassam. Die zweitplatzierte Partei folge mit 16
Prozent. Offizielle Zahlen lagen noch nicht vor. Mit dem Endergebnis wird
erst am Sonntag gerechnet.
Niedrige Wahlbeteiligung
Nach Angaben von Innenminister Chakib
Benmoussa gaben bei der Wahl am Freitag wahrscheinlich nur rund 41 Prozent
der Berechtigten ihre Stimmen ab. Insgesamt hatten sich 33 Parteien und
Dutzende unabhängige Kandidaten um Sitze beworben. Eine klare Mehrheit für
eine einzige Partei ist wegen des komplexen Wahlsystems praktisch
ausgeschlossen. Die eigentliche Macht liegt ohnehin bei König Mohammed VI.,
der an der Spitze der Regierung steht.