Chronologie
Wie es zu Prodis Mehrheits-Verlust kam
24.01.2008
Nach 20 Monaten an der Spitze scheiterte Prodi beim Senatsvotum. Lesen Sie hier eine Chronologie - wie es zur Krise kam.
Leicht hatte es die Koalition von Anfang nicht - mangelnde Geschlossenheit in den eigenen Reihen und eine nur hauchdünne Mehrheit im Senat trugen dazu bei.
11. April 2006:
Prodi gewinnt die Wahlen gegen die rechte
Koalition von Regierungschef Silvio Berlusconi. Das Mitte-links-Bündnis
verfügt mit 342 von 630 Sitzen im Abgeordnetenhaus über eine komfortable
Mehrheit, hat im Senat aber nur zwei Sitze Vorsprung.
17. Mai 2006:
Nach zähen Verhandlungen unter den zwölf
Koalitionsparteien, die von der extremen Linken bis zu Christdemokraten
reichen, wird die Regierung Prodis vereidigt. Kurz darauf gewinnt sie ihre
erste Vertrauensabstimmung in beiden Kammern des Parlaments.
27. Juli 2006:
Nur gut zwei Monate nach Amtsantritt verknüpft
Prodi die umstrittene Entscheidung über eine Verlängerung des
Afghanistan-Einsatzes mit einer weiteren Vertrauensabstimmung im Senat. Er
gewinnt sie dank der Unterstützung aus dem rechten Lager: Die extreme Linke
lehnt das italienische Engagement am Hindukusch ab.
2. Dezember 2006:
Fast eine Million Menschen demonstrieren in
Rom gegen Prodi. Zu dem Protest aufgerufen hatte Berlusconi.
21. Februar 2007:
Der Senat verweigert dem Regierungschef die
Zustimmung zu den Grundlinien seiner Außenpolitik. Prodi reicht seinen
Rücktritt ein - den Staatspräsident Giorgio Napolitano jedoch ablehnt. Die
folgenden Vertrauensabstimmungen in beiden Parlamentskammern gewinnt Prodi.
14. Oktober 2007:
Eine neue demokratische Partei mit Roms
Bürgermeister Walter Veltroni wird aus der Taufe gehoben. Sie ist ein
Zusammenschluss aus den beiden größten Regierungsparteien, den
Linksdemokraten und der katholischen Margherita, sowie aus mehreren kleinen
Parteien. Die Nachfolge Prodis wird damit vorbereitet.
17. Jänner 2008:
Der in einen Korruptionsskandal
verwickelte Justizminister Clemente Mastella tritt zurück. Vier Tage später
kündigt er an, dass seine UDEUR-Partei, die drei Senatoren stellt, die
Regierung nicht weiter unterstützt. Prodi verliert seine hauchdünne Mehrheit
im Oberhaus.
23. Jänner 2008:
Der Regierungschef gewinnt eine
Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus deutlich mit 326 zu 275 Stimmen.
24. Jänner 2008:
Prodi scheitert am Senatsvotum.