In Indien
Wieder Schuhwurf auf Minister
07.04.2009
Nach dem Vorbild des Schuhwerfers von Bagdad hat ein indischer Journalist am Dienstag in Neu-Delhi Innenminister Palaniappan Chidambaram mit einem Schuh beworfen. Der Reporter wurde noch am Dienstag wieder freigelassen.
Der weiß-blaue Turnschuh verfehlte den Minister bei der Pressekonferenz knapp. Der Journalist Jarnail Singh gehört der religiösen Minderheit der Sikhs an und hatte sich mit Chidambaram zuvor ein Wortgefecht über die Einstellung der Ermittlungen gegen den früheren Minister Jagdish Tytler geleistet. Tytler war eine Verwicklung in gewalttätige Übergriffe gegen Sikhs im Jahr 1984 vorgeworfen worden.
Reporter frei
Sikhs werfen der regierenden Kongress-Partei vor,
das indische Kriminalamt zur Einstellung der Ermittlungen gedrängt zu haben.
Sowohl Chidambaram als auch Tytler gehören der Kongress-Partei an.
Chidambaram wich dem Schuh aus, gewann kurz danach seine Fassung wieder und
lächelte. "Bitte bringen Sie in weg", sagte er an die Adresse
der Sicherheitskräfte. "Es macht nichts." Die Polizei führte
Singh ab. Nach einem späteren Pardon des Ministers wurde der Reporter noch
am Dienstag wieder freigelassen.
3 Jahre Haft für Zaidi
Im vergangenen Dezember hatte der
irakische TV-Reporter Muntazer al-Zaidi (Muntasser al-Saidi) aus Protest
gegen die Besetzung seiner Heimat durch amerikanische Truppen den damaligen
US-Präsidenten George W. Bush bei einer Pressekonferenz in Bagdad mit seinen
Schuhen beworfen. Zaidi wurde dafür im vergangenen Monat von einem
irakischen Gericht zu drei Jahren Haft verurteilt.