Kritik an Polizei
Wilde Gerüchte in Kairo nach Terroranschlag
27.02.2009
Laut Medienberichten könnte der Anschlag dazu gedient haben, die Verabschiedung des umstrittenen Anti-Terror-Gesetzes zu erleichtern.
Nach dem Terroranschlag auf westliche Touristen in Kairo mit einer Toten und 25 Verletzten kursieren in Ägypten Verschwörungstheorien und wilde Gerüchte. Laut Medienberichten vom Dienstag erhielten einige Ägypter wenige Stunden nach der Explosion einer Bombe im Khan-al-Khalili-Bazar eine SMS. Darin sei angedeutet worden, die Bombe sei gelegt worden, um die geplante Verabschiedung des umstrittenen Anti-Terror-Gesetzes zu erleichtern. Das Gesetz wird von der Opposition als Versuch gewertet, den seit 1981 in Ägypten geltenden Ausnahmezustand unter anderem Namen fortzusetzen.
Täter geflüchtet?
Die Zeitung "Al-Masry Al-Yom"
berichtete am Dienstag, Augenzeugen hätten ausgesagt, nach der Explosion sei
direkt neben dem Tatort ein Mann zu einem Auto gerannt, das an der
benachbarten Al-Azhar-Straße auf ihn gewartet habe. Aus Sicherheitskreisen
hatte es am Montag geheißen, die Polizei habe zwei Frauen und drei Männer
als Tatverdächtige inhaftiert.
Kritik an Polizei
Ehemalige Führungskräfte der Sicherheitsorgane
und unabhängige Anti-Terror-Experten kritisierten unterdessen in der Kairoer
Zeitung "Al-Badeel" die aus ihrer Sicht mangelhafte Disziplin und Kompetenz
der ägyptischen Polizei. An allen Sehenswürdigkeiten in Kairo seien zwar
täglich viele Polizisten im Einsatz. Diese seien aber schlecht ausgebildet
und unmotiviert, so dass nicht zu erwarten sei, dass sie einen
Terroranschlag verhindern könnten.