Shoah-Leugnung

Williamson will Holocaust-Thesen nicht widerrufen

07.02.2009

Der Skandal-Bischof will die Aussagen erst zurücknehmen, wenn er historische Beweise geprüft hat. Er kommt damit der Aufforderung des Papstes nicht nach.

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© Reuters
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Der umstrittene Bischof der Piusbruderschaft, Richard Williamson, will seine Aussagen zum Holocaust vorerst nicht widerrufen. Er wolle zunächst die historischen Beweise prüfen, sagte der Katholik dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" laut Vorabbericht vom Samstag. "Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen", fügte Williamson hinzu.

Papst forderte Rücknahme der Aussagen
Der Vatikan hatte Williamson am Mittwoch aufgefordert, er solle seine Äußerungen zum Holocaust öffentlich und eindeutig widerrufen. Williamson hatte in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen gesagt, er denke, dass "200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber "nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern".

Die Aufhebung der Exkommunizierung von Williamson und drei weiteren Bischöfen der erzkonservativen Piusbruderschaft am 24. Jänner durch Papst Benedikt XVI. hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Nach Angaben des Vatikans wusste Benedikt XVI. nichts von den Interview-Äußerungen Williamsons, die drei Tage zuvor veröffentlicht worden waren.

Der umstrittene Bischof erneuerte gegenüber dem "Spiegel" seine Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil. Die daraus hervorgegangenen Texte seien zweideutig, dies führe "zu diesem theologischen Chaos, das wir heute haben". Mit Blick auf die Pius-Bruderschaft erklärte Williamson, er wolle unter keinen Umständen "die Kirche und die Bruderschaft" weiter beschädigen.

Williamson soll aus Klerikerstand ausscheiden
Der Regensburger Bischof hat scharfe Sanktionen der katholischen Kirche gegen den Holocaust-Leugner Richard Williamson gefordert. Der Bischof der erzkonservativen Piusbruderschaft müsse "freiwillig oder zwangsweise aus dem Klerikerstand" ausscheiden, heißt es in einer Erklärung Müllers, die an diesem Wochenende in den Gottesdiensten in der ostbayerischen Diözese verlesen werden sollte.

Auch für die drei anderen Bischöfe der umstrittenen Bruderschaft forderte Müller Konsequenzen. Die "illegal geweihten Bischöfe" sollten auf die Ausübung ihrer bischöflichen Weihevollmachten verzichten. "Meiner Überzeugung nach können sie allenfalls als einfache Priester eingesetzt werden", heißt es in der am Samstag auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Erklärung.

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