Und das obwohl seine Anwesenheit beim Geburtstag des Mädchens seine Ehe zerstört hat. Trotz der zahlreiche Spekulationen um seine Person, denkt Berlusconi nicht an Rücktritt.
Die geheimnisvolle Beziehung zwischen dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi und der neapolitanischen Schülerin Noemi Letizia, zu deren 18. Geburtstagsfest der Premierminister vor wenigen Wochen extra nach Neapel gefahren war, ist in Italien zur Staatsaffäre geworden, doch der Medienzar bereut es nicht, an der Party teilgenommen zu haben, die ihm politisch möglicherweise zum Verhängnis geworden ist. Trotz der Polemik, die wegen seiner Teilnahme an der Party entstanden sei, würde er wieder an der Geburtstagsfeier teilnehmen, berichtete Berlusconi, der am Mittwochabend als Stargast der von RAI 1 gesendeten Polit-Show "Porta a Porta" teilgenommen hat.
Ehefrau gab ihm nach Party den Laufpass
"Ich mag es, inmitten der
Menschen zu sein. Ich hatte versprochen, an der Geburtstagsfeier anwesend zu
sein und das Versprechen musste gehalten werden", erklärte Berlusconi.
Wenige Tage nach seiner Teilnahme an der Geburtstagsfeier in Neapel hatte
Berlusconis Ehefrau Veronica Lario ihrem Mann öffentlich den Laufpass
gegeben und ihn beschuldigt, mit "Minderjährigen" zu verkehren.
Hintergrund der Bemerkung war, dass der Premierminister extra nach Neapel gefahren war, um Noemi Letizia bei deren Geburtstagsfeier einen Überraschungsbesuch abzustatten. "Papi", wie Berlusconi von dem Mädchen liebevoll genannt wird, brachte als kleines Geschenk für die Volljährigkeit des Mädchens ein mit Diamanten besetztes Gold-Collier mit.
Zahlreiche Spekulationen
Der Beziehung zwischen Berlusconi und
der 18-Jährigen versuchen italienische Tageszeitungen seit Wochen auf den
Grund zu gehen. Gerätselt wird, ob Berlusconi eine Affäre mit dem Mädchen
oder mit deren Mutter hatte. Überprüft werden auch die Verbindungen zwischen
Berlusconi und Noemis Vater, Benedetto Letizia, ein Beamter der Gemeinde von
Casoria bei Neapel. Berlusconi hatte behauptet, dass Letizia der
Ex-Chauffeur des verstorbenen Regierungschefs Bettino Craxi war, mit dem der
Medienzar eng befreundet war. Letizia hatte jedoch diese Information
dementiert. Spekuliert wird jetzt sogar darüber, dass Noemi eine illegitime
Tochter Berlusconis sei. Die Mailänder Tageszeitung "Sole 24 Ore" entdeckte,
dass Noemi Letizia 16 Wohnungen im Raum Neapel besitzen soll.
Von Berlusconi mit Geschenken überhäuft
"La Repubblica"
berichtete, dass Berlusconi die junge Frau schon vor der Geburtsfeier und
ohne Begleitung ihrer Eltern getroffen habe. Zuletzt habe Noemi allein an
einem Galadiner in der prunkvollen Villa Madama in Rom teilgenommen, bei dem
sich neben Berlusconi auch große Namen der Modewelt und der Industrie
eingefunden hatten. Sollte der Bericht zutreffen, würde dies bedeuten, dass
der Politiker und Großunternehmer öffentlich gelogen hat. Berlusconi hatte
nämlich mehrfach betont, dass er Noemi nur durch ihre Eltern kenne und sich
außerhalb des familiären Umfelds nie mit ihr getroffen habe. Noemi betonte
in einem Interview mit der Tageszeitung "Corriere del Mezzogiorno", dass
Berlusconi sie "aufgezogen" habe. Er habe sie stets mit Geschenken
"überhäuft".
Denkt nicht an Rücktritt
Berlusconi betonte, dass er trotz
der Attacken gegen ihn wegen des Falls Noemi nie an den Rücktritt gedacht
habe. "Ich gebe nicht auf, daran habe ich niemals gedacht. Ich muss mein
Regierungsprogramm umsetzen", sagte Berlusconi.