Der gestürzte Präsident will einen letzten Kampf gegen die Putschisten führen.
Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya ist nach Angaben einer Vertrauten auf dem Rückweg in sein Land. Er werde einen alternativen Regierungssitz einrichten, um von dort aus den "letzten Kampf" gegen die Putschisten zu führen, sagte die Außenministerin von Zelayas gestürzter Regierung, Patricia Rodas, am Donnerstag in Bolivien. Nähere Einzelheiten nannte sie nicht. Die Übergangsregierung in Tegucigalpa hat eine Rückkehr Zelayas nach Honduras bisher verhindert.
Übergangspräsident Roberto Micheletti hatte sich am Mittwoch unter der Bedingung zum Rücktritt bereiterklärt, dass Zelaya nicht an die Macht zurückkehre. Zelaya wurde am 28. Juni mit Hilfe der Streitkräfte gestürzt und ins Exil geschickt. Der Putsch wurde fast überall auf der Welt verurteilt.
Am Samstag sind weitere Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien unter Vermittlung des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias geplant. Zwei frühere Gesprächsrunden waren ergebnislos verlaufen.
Proteste und Straßensperren
Mit Protesten und Straßensperren
haben unterdessen in der Hauptstadt Tegucigalpa und in anderen Landesteilen
die Anhänger Zelayas den Druck auf die Putschisten erhöht. Hunderte
Demonstranten blockierten am Donnerstag unter den Augen von Soldaten und
Bereitschaftspolizei mehrere Stunden lang die nördlichen und südlichen
Zufahrtstraßen nach Tegucigalpa. Die Sicherheitskräfte griffen nicht ein.
Die Polizei berichtete auch von Blockaden wichtiger Straßen nach El
Salvador. Die Demonstranten forderten an den Straßensperren lautstark die
Rückkehr Zelayas und kündigten eine Fortsetzung ihrer Aktionen für Freitag
an.
Zelaya war während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückt und bei der Wirtschaftselite in Ungnade gefallen. Im Streit über eine zweite Amtszeit war Zelaya dann Ende Juni vom Militär außer Landes gebracht worden. Bisher hat keine ausländische Regierung den derzeitigen Machthaber Micheletti als Übergangspräsidenten anerkannt. Die USA und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) haben eine Rückkehr des gestürzten Präsidenten ins Amt gefordert. Micheletti hat dies jedoch kategorisch ausgeschlossen. Zuletzt stellte er Zelaya bei einer Rückkehr in die Heimat lediglich eine Amnestie in Aussicht.