Mehrere Tote
Zivile Opfer bei NATO-Luftangriff in Afghanistan
21.09.2007
Ein Selbstmordanschlag auf ausländische, vor allem französische, Truppen in Kabul forderte mehrere Todesopfer.
Bei einem Selbstmordanschlag auf die NATO-geführte Schutztruppe ISAF in Afghanistan ist am Freitag in Kabul ein französischer Soldat getötet worden. Nach ISAF-Angaben wurden acht Zivilisten durch die Autobombe verletzt. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy sprach in Paris von einem "feigen und abscheulichen Attentat". Er sei mehr denn je entschlossen, den Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen. Die fundamentalistischen Taliban bekannten sich zu der Bluttat und nannten den Namen des Attentäters. Auf der Internetseite der Islamisten hieß es, vier französische Soldaten seien getötet und vier weitere verwundet worden. Am Vortag war bei Kämpfen in der südlichen Provinz Uruzgan ein niederländischer Soldat getötet worden.
Selbstmordanschläge haben deutlich zugenommen
Die Zahl von
Selbstmordanschlägen der Taliban hat deutlich zugenommen. Kabul verzeichnete
im ersten Halbjahr landesweit die zweithöchste Anzahl solcher Anschläge nach
der Unruheprovinz Kandahar. Eine internationale Streitmacht unter
US-amerikanischer Führung hatte das Taliban-Regime 2001 gestürzt. Die
pro-westliche Regierung des Präsidenten Hamid Karzai in Kabul kann sich nur
mit Hilfe von 40.000 ausländischen Soldaten halten. Der UNO-Sicherheitsrat
hatte am Mittwoch in New York die Verlängerung des internationalen
Afghanistan-Einsatzes um ein Jahr beschlossen. Die Vereinten Nationen hatten
die Konfliktparteien für den heutigen Freitag - den sogenannten
Weltfriedenstag - aufgefordert, die Waffen schweigen zu lassen.
Rund 75 tote Taliban-Kämpfer
Bei Kämpfen in Südafghanistan
kamen unterdessen nach Behördenangaben rund 75 Taliban-Kämpfer ums Leben.
Etwa 40 Fundamentalisten wurden nach Angaben der US-geführten Koalition bei
Gefechten im Verwaltungsbezirk Garmsir in der Provinz Helmand getötet. Dazu
hatten die Truppen Luftunterstützung angefordert. Während eines 14-stündigen
Gefechts wurden auch Luftangriffe auf Taliban-Kämpfer geflogen, die in
Häusern von Dorfbewohnern Zuflucht suchten. Die ISAF gab am Freitag in Kabul
bekannt, Zivilisten seien bei einem Einsatz im Gereshk-Tal am Mittwoch
getötet worden, für den Luftunterstützung angefordert worden war. Die ISAF
habe "nicht gewusst", dass sich in der Nähe des eigentlichen Zieles
Zivilisten aufhielten. Über die Zahl der getöteten Zivilisten machte die
Truppe keine Angaben. "Unglücklicherweise wurden anscheinend
Nicht-Kombattanten getroffen und getötet", hieß es in der ISAF-Erklärung. In
der Provinz Helmand, die zu großen Teilen nicht von der afghanischen Armee
kontrolliert wird, befinden sich Mohnanbaugebiete, mit denen die Taliban
ihren Kampf finanzieren.
In der Südostprovinz Ghazni hätten Soldaten ein Versteck von Extremisten gestürmt, gab die ISAF bekannt. Rebellen seien durch unterirdische Tunnel geflohen. Drei Extremisten seien gefangen genommen worden.