Das Duo soll einen Menschenrechtler und eine Journalistin getötet haben.
Zehn Monate nach dem Doppelmord an einem russischen Menschenrechtsanwalt und einer Journalistin in Moskau hat die Polizei zwei mutmaßlich rechtsextreme Täter festgenommen. Die ehemaligen Mitglieder einer nationalistischen Gruppierung hätten den Ermittlungen zufolge Stanislaw Markelow und Anastassija Baburowa im Jänner wegen deren antifaschistischer Haltung ermordet, sagte ein Justizsprecher am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax.
Die Leitung der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", für die Markelow und Baburowa gearbeitet hatten, äußerte sich zunächst zurückhaltend. Nach der international verurteilten Bluttat waren Stimmen laut geworden, die Täter könnten aus dem Kaukasus stammen.
Rechtsextreme Gruppe
Kremlchef Dmitri Medwedew lobte die
Ermittlungsergebnisse. Er hoffe, dass die Beweise für einen Prozess
ausreichen würden, sagte er bei einem Treffen mit dem Chef des russischen
Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow. Der FSB-Chef berichtete, bei
dem Zugriff seien zahlreiche Schusswaffen sichergestellt worden. Die
Festgenommenen würden einer Gruppe angehören, auf deren Konto mindestens ein
weiterer Mord gehe. Zu den Beweisen äußerte sich Bortnikow nicht.
Nach Justizangaben soll die festgenommene junge Frau unter einem Vorwand Markelow (34) und Baburowa (25) nach einer Pressekonferenz im Zentrum von Moskau in die Nähe einer Metrostation geführt haben. Ihr ebenfalls festgenommener Komplize habe die Beiden dort erschossen und sei geflohen. "Nowaja Gaseta"-Chefredakteur Sergej Sokolow sagte, für Meldungen über eine lückenlose Aufklärung sei es zu früh. Tatsächlich könnten die Mörder aber statt aus dem Konfliktgebiet Kaukasus, wo die beiden Opfer für eine Stärkung der Menschenrechte eingetreten waren, aus dem neofaschistischen Milieu kommen, sagte Sokolow.
Markelow hatte auch mit der 2006 ermordeten "Nowaja Gaseta"-Journalisten Anna Politkowskaja zusammengearbeitet. Die als rechtsextrem geltende Organisation Russische Nationale Einheit (RNE), deren Mitglieder die beiden Festgenommenen eine Zeit lang gewesen sein sollen, wies jede Beteiligung an der Bluttat zurück.