Zypern droht der Türkei mit einer kompletten Blockade der EU-Beitrittsverhandlungen, wenn Ankara nicht die Häfen öffnet.
Vor den Gesprächen der EU-Außenminister mit ihrem türkischen Amtskollegen Abdullah Gül in Luxemburg hat Zypern der Türkei mit der kompletten Blockade der Beitrittsverhandlungen Ankaras zur EU gedroht. Sein Land sei "nicht in der Position, Verhandlungskapitel zu öffnen, zu schließen oder Ziele festzulegen", sagte Zyperns Außenminister Yiorgos Lillikas der "Financial Times Deutschland" (Montag). "Wir sind fest entschlossen, diesen Weg zu gehen, weil jegliche weitere Konzession an die Türkei nur dazu dient, die Legitimität der EU zu untergraben", sagte er.
Damit stehen die Zeichen zwischen Ankara und der EU auf Sturm. Zypern droht seine Blockadehaltung an, weil die Türkei sich weigert, ihre Häfen für zypriotische Schiffe zu öffnen und die Insel als Staat anzuerkennen. EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn hat in der Vergangenheit deswegen wiederholt vor einem "Zugunglück" zwischen der EU und der Türkei gewarnt.
Am Montag sollen sich der türkische Außenminister Gül und EU-Vertreter in Luxemburg treffen, um das Thema zu diskutieren. Hintergrund des Streits ist die Teilung der Insel seit 1974. Der nördliche Teil ist von der Türkei besetzt und wird international nicht anerkannt. Die Insel ist völkerrechtlich als Ganzes EU-Mitglied, doch kontrolliert die Regierung in Nikosia nur den griechischen Südteil Zyperns.