Terror-Angst

Westen schloss Botschaften in islamischer Welt

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In den USA ist von der schwersten Bedrohung seit Jahren die Rede.

Aus Furcht vor einem Terroranschlag sind zahlreiche westliche Botschaften und Konsulate in islamischen Ländern am Sonntag geschlossen geblieben. Die USA allein machten 22 Einrichtungen in 17 Staaten von Mauretanien in Nordwestafrika bis ins südasiatische Bangladesch dicht. Viele Vertretungen sollen bis einschließlich kommenden Samstag geschlossen bleiben, teilte das US-Außenministerium am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit.

Botschaften dicht
Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich machten ihre Botschaften im Jemen vorübergehend dicht. Dort sehen Sicherheitskreise offensichtlich eine besonders bedrohliche Lage. Kanada entschied sich kurzfristig, seine Vertretung in Bangladesch am Sonntag nicht zu öffnen. Die deutsche Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wird auch an diesem Montag geschlossen bleiben, wie ein Sprecher das Auswärtigen Amtes der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Nach Angaben von US-Abgeordneten gehen die Warnungen auf abgefangene Gespräche zwischen Al-Kaida-Anführern zurück. "Wir haben die Information erhalten, dass hochrangige Al-Kaida-Anhänger auf der arabischen Halbinsel über große Anschläge geredet haben", sagte der demokratische Abgeordnete Dutch Ruppersberger, der im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses sitzt, am Sonntag dem Fernsehsender ABC. Die Vorbereitungen der Anschläge seien demnach bereits im Gange.

Die Verlängerung der US-Botschaftsschließungen ist aber offenbar nicht auf neue geheimdienstliche Erkenntnisse vom Wochenende zurückzuführen. Die Maßnahme sei "kein Hinweis" auf neue Daten über die Terrorbedrohung, erklärte das State Department. Sie spiegle vielmehr die Verpflichtung der Regierung wider, angemessene Schritte zum Schutz des Botschaftspersonals und der -besucher zu ergreifen.

Der Mitteilung zufolge sollen neun der am Sonntag geschlossen gebliebenen US-Botschaften und Konsulate wieder öffnen, darunter die Vertretungen im Irak und in Afghanistan. Die übrigen Einrichtungen bleiben noch bis einschließlich 10. August geschlossen, außerdem fügte das Ministerium dieser Liste sechs weitere Vertretungen zu. Damit betreffen die Schließungen nunmehr 19 US-Botschaften und Konsulate.

Schwerste Bedrohung seit Jahren
Mehrere Kongressmitglieder sprachen am Sonntag in Fernseh-Talkshows von der schwersten Bedrohungslage seit Jahren. Dabei galt das Augenmerk zunehmend dem Jemen. Die dortige Regierung sei in höchster Alarmbereitschaft, zitierte der Sender CNN einen Regierungsbeamten. Demnach waren am Sonntag zwölf Panzer etwa 500 Meter von der US-Botschaft in Sanaa entfernt positioniert.

US-Präsident Barack Obama, der am Sonntag 52 Jahre alt wurde, ließ sich nach Angaben des Weißen Hauses ständig über die Lage auf dem Laufenden halten. Er habe die Sicherheitsbehörden bereits vor einigen Tagen angewiesen, "im Lichte einer potenziellen Bedrohung, die auf der arabischen Halbinsel stattfindet oder von ihr ausgeht", alles Nötige zum Schutz der Amerikaner weltweit zu tun.

Reisewarnung
Der französische Präsident Francois Hollande sagte, man habe Informationen darüber, dass die Drohungen sehr ernst zu nehmen seien. Das britische Außenministerium riet Landsleuten in einer Reisewarnung zur Ausreise aus dem Jemen. Die internationale Polizeibehörde Interpol gab am Samstag eine weltweite Sicherheitswarnung heraus.

Experten meinen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte nächster Woche zusammenhängen könne.

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