Teile der FDP-Basis verlangen die Ablöse des Außenministers.
Der scheidende FDP-Chef Guido Westerwelle hat auf dem Parteitag der Liberalen versucht, mit dem Eingeständnis eigener Fehler seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ein Teil der Basis fordert seine Ablösung als Außenminister, weil sie ihn für die Krise der Partei mit verantwortlich macht.
Westerwelle zog zufriedene Bilanz
Westerwelle, der nach zehn Jahren an der Parteispitze nicht mehr antritt, sagte am Freitag vor den über 600 Delegierten in Rostock: "Ich stehe zu jedem Fehler und ich entschuldige mich auch für jeden Fehler."
Insgesamt zog er aber eine zufriedene Bilanz seiner Ära. "Die letzten zehn Jahre waren unterm Strich durchaus positiv in der Bilanz. Wir haben mehr richtig als falsch gemacht."
(c) AP / Clemens Bilan
Neue Parteispitze um Beruhigung bemüht
Die neue Parteiführung will auf dem dreitägigen Parteitag eine offene Abrechnung mit Westerwelle verhindern. Nach einem Gespräch mit dem neuen FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle verzichtete der Fraktionsvize Martin Lindner auf einen Antrag, die Delegierten abstimmen zu lassen, ob Westerwelle im Außenamt bleiben darf.
Westerwelle sicherte dem künftigen Vorsitzenden Philipp Rösler volle Unterstützung zu. "Ich werde meinem Nachfolger nicht ins Lenkrad greifen." Der neue Wirtschaftsminister Rösler wird am Nachmittag zum Parteichef gewählt.
Heftige Kritik an SPD
Westerwelle kritisierte die Opposition, die über die Personalwechsel der Liberalen herziehe. Die SPD habe in seiner Zeit als FDP-Chef sechs Parteivorsitzende verschlissen: "Im Vergleich zu Euch sind wir der Hort für Stabilität in Deutschland."