Schwere Vorwürfe

Whistleblower warnt vor Boeings Dreamliner

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Ingenieur schlägt Alarm: Teile des Rumpfes könnten auseinanderbrechen. 

Der US-Flugzeugbauer Boeing gerät immer weiter unter Druck. Nachdem es in den letzten Monaten zahlreiche Pannen beim Mittelstreckenmodell 737 Max gab, gibt es nun auch um den Dreamliner 787 Aufregung.

"So baut man kein Flugzeug" 

Ingenieur Sam Salehpour erhebt schwere Vorwürfe und behauptet, dass Teile des Rumpfes nicht ordnungsgemäß miteinander verbunden sind und nach tausenden Flugstunden auseinanderbrechen können. Das berichtet die „New York Times“.

Der Whistleblower, der zehn Jahre beim Flugzeugbauer gearbeitet hat, belegt seine Vorwürfe mit detaillierten Dokumenten. Die riesigen Rumpfteile kommen von verschiedenen Herstellern und werden dann an der Montagelinie zusammengefügt. Allerdings hätten diese nicht exakt die gleich Form – der Rumpf könnte nach Tausenden von Flugstunden auseinanderbrechen.

„Ich mache das nicht, weil ich will, dass Boeing scheitert, sondern weil ich will, dass Abstürze verhindert werden“, so Salehpour zu CNN. „Ich habe gesehen, wie die Leute buchstäblich auf den Teilen herumgehüpft sind, um sie in die richtige Form zu bringen. So baut man einfach kein Flugzeug.“ Jetzt untersucht die Luftfahrtbehörde FAA die Vorwürfe.

Schwere Krise

Boeing steckt seit mehr als fünf Jahren in der schwersten Krise seiner Geschichte. Nach zwei tödlichen Abstürzen musste sein Mittelstreckenmodell 737 Max ab März 2019 weltweit mehr als 20 Monate lang weltweit am Boden bleiben, bevor die Behörden es nach technischen Verbesserungen nach und nach wieder für den Flugbetrieb freigaben.

Die Nachwirkungen halten Boeing bis heute im Griff, weitere Probleme und Qualitätsmängel kamen hinzu. Am 5. Jänner 2024 entgingen mehr als 170 Insassen einer 737 Max von Alaska Airlines nur knapp einem Unglück, als im Steigflug ein türgroßes Teil des Rumpfs herausbrach. Die Experten der Unfalluntersuchungsbehörde NTSB gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass an dem Rumpf-Fragment vier Befestigungsbolzen gefehlt hatten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA nimmt die Produktion von Boeing nun genau unter die Lupe.

Inzwischen haben Boeing-Chef Dave Calhoun und Verwaltungsratschef Larry Kellner ihren Rückzug angekündigt. Der bisherige Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal, gab seinen Posten im März mit sofortiger Wirkung an Stephanie Pope ab. Seine Position als weltgrößter Flugzeughersteller hatte Boeing schon 2019 an seinen Rivalen Airbus verloren.

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