Die letzten 30 Jahre verbrachte Mohamed ElBaradei in Wien, wo er sogar noch eine Wohnung hat. Jetzt will der Friedensnobelpreisträger Ägypten retten.
Seit einer Woche herrscht jetzt schon nacktes Chaos in Ägypten. Auch am Sonntag forderten Zehntausende Demonstranten am Tahrir-Platz in Kairo den sofortigen Rücktritt des Militärrats, der das Land seit dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak im Februar führt. Die Lage spitzte sich dramatisch zuimmer mehr zu: Der Chef des Militärrates, General Hussein Tantawi, drohte den Demonstranten unverblümt mit einem massivemn Armee-Einsatz. Er werde nicht zulassen, dass „Einzelpersonen oder irgendwelche Parteien“ Druck auf die Armee ausüben.
In dieser explosiven Situation hat sich Präsidentschaftskandidat Mohamed ElBaradei angeboten, eine Übergangsregierung zu führen. Der Wahl-Wiener und Ex- Chef der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien kündigte an, seine Präsidentschafts-Kandidatur fallen zu lassen, falls er vom Militär mit der Führung einer Regierung der nationalen Einheit beauftragt werde.
Trotz der blutigen Proteste sollen heute, Montag, die Parlamentswahlen beginnen, die in drei Etappen durchgeführt werden. Die letzte Runde wird im Jänner stattfinden. Die Moslembrüder gelten als klare Favoriten.