Euro fällt weiter

Wir alle bezahlen für Pleite-Griechen

16.02.2010

Griechenland ist pleite, gefährdet den Euro und bittet um Hilfe. Kann die EU die maroden Griechen retten und was wird das kosten?

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Die EU ist empört über Griechenland, angesichts des dramatischen Haushaltsdefizits wächst der Druck auf Athen, noch mehr zu sparen. Die EU-Finanzminister berieten in Brüssel, wie das bankrotte Land gerettet werden kann. Zwischenstaatliche Finanzhilfen wurden zwar nicht ausgeschlossen, doch drängte die Mehrzahl der EU-Finanzminister, dass Griechenland seine Krise allein meistern müsse.

Mehrfacher Betrug an der gesamten EU
Denn in der EU ist der Ärger über die Griechen groß: So hat die griechische Regierung 2001 beim Euro-Beitritt falsche Zahlen nach Brüssel gemeldet, um an der gemeinsamen Währung teilnehmen zu können. Im Jahr 2007 ein Wiederholungsspiel: Die Berechnungsmethode für das Bruttoinlandsprodukt wurde einfach geändert, um das Ausmaß der Verschuldung zu verschleiern. Schattenwirtschaftsaktivitäten wie Prostitution, Geldwäsche und Zigarettenschmuggel flossen in die Berechnung ein.

Dadurch erhöhte sich die statistisch erfasste Wirtschaftsleistung um fast zehn Prozent. Entsprechend gingen Defizit- und Schuldenquoten zurück. Österreichs Finanzminister Josef Pröll verlangte von Griechenland deshalb „Vorleistungen“ zur Sanierung seines Budgetdefizits. Vor der Sitzung der Euro-Gruppe in Brüssel sagte Pröll, die EU habe das „klare politische Signal“ gegeben, „am Ende des Tages zu helfen“.

Euro weiter auf Talfahrt
Allerdings „muss jedes Land seinen eigenen Stall sauber halten. Griechenland hat seine Vorleistung zu erbringen, von 12,7 Prozent Defizit auf unter drei Prozent zurückzukommen“. Doch Griechenland eiert herum: Bei der Budgetkonsolidierung kamen im Vorfeld des Treffens vom griechischen Finanzminister Giorgos Papakonstantinou unterschiedliche Signale: Er zog die Wirksamkeit weiterer Ausgabenkürzungen in Griechenland in Zweifel, nachdem er zuvor Bereitschaft zu weiteren Sparmaßnahmen signalisiert hatte.

Offenbar will Athen nicht sparen. Mittlerweile ist der Euro weiter gefallen. Dienstag Abend notierte er wieder unter 1,360 Dollar.

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