Der Flüchtling Aras Bacho erklärt, warum der Hass gegen Flüchtlinge nicht gerechtfertigt ist.
Wir Flüchtlinge sind genauso für dieses Land da und übernehmen Verantwortung, wie die deutschen und österreichischen Bürger. Ich weiß, dass einige deutsche Bürger uns immer noch nicht mögen, nachdem es ein paar negative Zwischenfälle mit Flüchtlingen gab. Man darf aber nicht vergessen, dass das nur Einzelfälle sind, für die alle anderen Flüchtlinge nicht verantwortlich gemacht werden können.
In der Realität sieht das leider anders aus. Einige Menschen scheinen zu denken, alle Flüchtlinge seien gleich: Wenn einer kriminell wird, müsse das auf alle zutreffen. Das Problem liegt nicht bei uns Flüchtlingen, sondern bei den Populisten, die Bilder bearbeiten und gegen Flüchtlinge hetzen.
Ein Beispiel hierfür ist die AfD: Sie nutzt jedes Mittel, um sich gegen Flüchtlingen zu wehren. Sie scheinen zu denken, wir wollten ihnen ihr Land wegnehmen. Dabei stimmt das gar nicht. Wir sind doch froh, hier leben zu dürfen. Mehr wollen wir nicht.
Eigentlich wollen wir nur eines: Frieden. Aber die AfD versteht das nicht - sie denkt, dass wir den Deutschen das Geld, die Arbeit und das Land wegnehmen wollen. Ich lese jetzt seit Monaten die Kommentare, die mich bei Facebook erreichen, und viele von ihnen sind ekelhaft und beleidigend.
Ihr wollt euer Land beschützen und dafür haben wir Verständnis. Deutschland ist auch unsere zweite Heimat, wie ich damals schon in einem Beitrag erwähnte, der leider auch viel negatives Feedback erhielt, weil ich viel über Liebe geschrieben habe.
Ich habe gelernt, dass es sich lohnt, daran zu glauben, dass in Deutschland auch viele Menschen leben, die uns unterstützen und Hoffnung geben. Diese Menschen machen uns Mut, denn sie sagen: "Hört nicht auf, euch zu integrieren, ihr seid hier willkommen. Die, die euch nicht haben wollen, sind nur wenige Menschen in diesem Land."
Ich möchte betonen, dass es in Deutschland viele Menschen gibt, die uns Flüchtlinge so akzeptieren, wie wir sind. Aber es gibt eben auch immer noch einige, die gegen Migranten hetzen. Deutschland sollte stärker gegen die Rechten ankämpfen und ihre Parteien verbieten.
Natürlich, in einer Demokratie sollte man nichts verbieten. Aber auf der anderen Seite gehören Beleidigungen, Hass und Zorn nicht zu einer Demokratie. Wann kommt die Zeit, zu der es keinen Hass mehr gibt zwischen Menschen?
Die Menschen, die gegen uns hetzen, leben in schönen Wohnungen, haben eine Familie, Kinder und Freunde. Warum habt ihr es nötig, andere schlecht zu machen und anzugreifen? Warum tut ihr eurem Land das an? Ihr seid doch schließlich Bürger hier und wir gehören auch dazu, weil wir hier ebenfalls wohnen - und deshalb möchten wir nicht, dass ihr gegen uns hetzt.
Ihr seid, und auch wir sind, die Einwohner der Erde, und die Erde gehört uns allen. Wir müssen sie uns teilen. Wir wurden alle geboren, um füreinander einzustehen. Früher dachten die Menschen, die Erde sei eine Scheibe. Aber sie haben ihren Fehler korrigiert. Genauso müssen wir heute unseren Fehler korrigieren, wenn wir mit anderen falsch umgehen.
Heutzutage hassen sich die Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe, ihrer Sprache und ihrer Herkunft.
Dabei sollten wir mit unseren Herzen die Liebe spüren. Das haben wir alle in uns. Lasst die Liebe frei und uns alle Menschen so akzeptieren, wie sind sind. Wir Flüchtlinge begegnen den Menschen in Deutschland mit Liebe.
Wisst ihr, viele Flüchtlinge haben in Syrien und anderen Ländern ihre Familien verloren, ihr Haus und ihre Hoffnung. Wir sind hierher geflohen, um in Deutschland zur Schule zu gehen, neue Hoffnung zu gewinnen, zu lieben und in einem sicheren Land mit Zukunft zu leben.
Deutschland hat uns angenommen und wir bleiben Deutschland treu. Aber Frieden kann erst bestehen, wenn man sich gegenseitig Vertrauen geschenkt. Vertrauen haben wir verdient. Wir integrieren uns. Ihr solltet das anerkennen und uns eure Liebe schenken.