Gefangene IS-Terroristen
"Wir haben im Irak für den IS gekämpft"
26.11.2016
CNN-Reporter Phil Black interviewte im Nordirak drei inhaftierte IS-Terroristen.
Noch im Oktober kämpften sie für den Islamischen Staat, jetzt sitzen sie im Irak in Untersuchungshaft: Akram Ahmed (20), Laith Ahmed (26) und Abdelrahman al-Azy (23) waren maßgeblich am IS-Anschlag auf die kurdische Öl-Stadt Kirkuk – einem Ablenkungsmanöver während der Schlacht um Mossul – beteiligt. Hunderte IS-Kämpfer fielen damals in die Stadt ein. Zumindest zwei sprengten sich in die Luft. 96 Menschen starben im Blutbad.
Im Knast. Der CNN-Korrespondent Phil Black traf Akram Ahmed, Laith Ahmed und Abdelrahman al-Azy im von Kurden betriebenen Gefängnis im Nordirak. Dort warten sie derzeit – gemeinsam mit 1.000 anderen mutmaßlichen IS-Kämpfern – auf ihre Anklageschrift.
Drei IS-Krieger packen im CNN-Interview aus
Laith Ahmed kämpfte in Kirkuk an vorderster Front. Bei einer Schießerei wurde er am Fuß getroffen. Er versuchte zu fliehen, am Boden robbend, wie ein Video beweist. Doch eine Gruppe Einheimischer hielt ihn fest, bis die kurdischen Sicherheitskräfte ihn in Gewahrsam nahmen.
Im CNN-Interview sagt Laith Ahmed jetzt: „Ich habe einen Fehler gemacht. Alles, was ich getan habe, war falsch.“ Er sei vor zwei Jahren dem IS beigetreten, als Kämpfer sein Heimatdorf überfielen: „Sie haben mir ein Gehalt angeboten, also habe ich unterschrieben.“
In Kirkuk habe es dann einfach „Kämpfe!“ geheißen. Also habe er gekämpft.
Akram Ahmed war Student und arbeitete in einem Handyshop, bevor er sich der Terrororganisation zuwandte: „Das Kalifat hat uns mithilfe der Religion überzeugt. Ich studierte die Scharia an der Universität. Die Ideen überzeugten mich“, erklärt er dem CNN-Reporter seinen Wechsel an die Front.
Mit seinem Handy spähte er Regierungsgebäude und andere potenzielle Angriffsziele in Kirkuk aus, die der IS im Oktober dann tatsächlich attackierte. Heute gibt sich Akram Ahmed reumütig: „Alles, was passiert ist, ist meine Schuld. Ich denke immer daran.“
Abdelrahman al-Azy sagt, er hätte Geldgeschäfte für IS-Krieger und ihre Familien abgewickelt. Dazu saß er im Wagen, als ein anderer IS-Kämpfer ausstieg und einen Menschen erschoss. Er habe fest an die Regeln des Islamischen Staates geglaubt: „In der Vergangenheit war ich der festen Überzeugung, dass Nichtgläubige getötet werden sollten.“ Wegen des Mordes hätte er sich sogar stolz gefühlt. Im Gefängnis sei er nun bekehrt worden – von einem anderen Insassen. A. Hofer