Ganz Russland schwört Rache – und jagt Terror-Pate Umarow.
Der Geheimdienst hat islamistischen Tschetschenen als Täter ausgemacht. Ihr Führer: Doku Umarow. Regierung und Volk schwören blutige Rache.
Moskau. „Ein Verbrechen ist begangen worden, das schrecklich ist in seinen Konsequenzen und abscheulich in seiner Art“, sagte Russlands Premierminister Wladimir Putin: „Die Polizei wird die Kriminellen finden und bestrafen. Die Terroristen werden zerstört werden. Sie werden ausgelöscht.“
Auch Russlands Staatspräsident Dmitri Medwedew kündigte eine gnadenlose Jagd auf die Hintermänner des Anschlags an: Russland werde ohne zögern den „Krieg gegen Terrorismus“ fortsetzen“.
Der Feind ist ausgemacht: Doku Umarow (46), Kampfname: Doku Abu Osman, seit 2006 Anführer der tschetschenischen Rebellen. Bereits im April 2009 Jahres rief er eine Offensive gegen Russland aus („Blut wird nicht länger nur in unseren Städten fließen“) und bildete seither Selbstmordattentäter aus. Russlands meistgesuchter Terrorist trägt gern eine Baseball-Cap, meist in Kombination mit einer Militäruniform. 2007 rief er den Fantasiestaat „Islamisches Emirat Kaukasus”
Im Kampf wissen Putin und Medwedew die Russen hinter sich. Tschtetschenen werden von den Moskauern mit Terroristen und Verbrechern gleichgesetzt: Der Anschlag hat alte Vorurteile bestätigt. Wie aufgeheizt die Stimmung ist, zeigte sich im Internetdienst Twitter. Hierkursierten Aufrufe zur Jagd auf Tschetschenen: „Schlagt dem Gesindel die Schädel ein.“ Putin solle sich an „Stalins Methoden“ erinnern.
Notfallplan auch für Wien
Die Anschläge auf die Moskauer U-Bahn sorgen auch in Wien für Unsicherheit. Die Betreiber fühlen sich für den Ernstfall gut gerüstet. |
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Racheengel oder Terroristin? In keinem anderen Land der Welt haben Kamikaze-Frauen so gewütet wie in Russland.
Moskau. Sie werden „Smertnizy“ (Selbstmörderinnen), „Schahidki“ (Märtyrerinnen) oder einfach nur „Schwarze Witwen“ genannt: Selbstmordattentäterinnen aus Tschetschenien. Die Frauen sind in der Regel schwarz gekleidet, haben ihren Mann oder Sohn verloren oder wurden vergewaltigt. Sie handeln im Auftrag von tschetschenischen Terror-Chefs.
Viele Frauen wollen ihre Männer rächen, weil die Blutrache es befiehlt. „Die Russen vernichten Tschetschenien, und unsere Witwen werden sich dafür im Namen Allahs rächen“, sagte der mittlerweile ermordete Rebellenführer Schamil Bassajew.
International bekannt wurden die Witwen durch die blutige Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater im Oktober 2002, bei der 129 Menschen starben. Zwei Attentäterinnen überlebten und gestanden: Fatima und Raissa Munajewa hatten durch Säuberungsaktionen der russischen Truppen in Tschetschenien ihren Vater und weitere Verwandte verloren.
17-Jährige als Täterin. Seit Juni 2000 liefern auch Frauen den Russen einen mörderischen Terrorkampf. Damals sprengte sich die erst 17-jährige Chava Barajewa vor einer russischen Militärkommandantur in Tschetschenien in die Luft.
Allein zwischen Oktober 2002 und Juli 2003 starben 375 Menschen durch solche Attentäterinnen.
Auch an der blutigsten Gewalttat des vergangenen Jahrzehnts im Kaukasus waren Frauen beteiligt. Im September 2004 nahmen mehr als 30 Extremisten im nordossetischen Beslan rund 1.100 Schüler, Eltern und Lehrer als Geiseln. 331 Menschen kamen ums Leben, unter ihnen waren 186 Kinder.
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