Ein Spanier soll der Erste gewesen sein, der ein Gesicht komplett transplantierte.
Spanische Ärzte brüsten sich nach Angaben aus Frankreich ungerechtfertigt damit, weltweit erstmals ein vollständiges Gesicht verpflanzt zu haben. Dem französischen Transplantationsspezialisten Laurent Lantieri ist nach eigener Aussage bereits im vergangenen August eine vergleichbare Operation gelungen.
"Der 34-Jährige war Opfer eines Jagdunfalls, er hatte keinen Mund mehr und lebte mit einem Luftröhrenschnitt und einer Sonde", sagte der Professor an der Universitätsklinik Henri-Mondor in Creteil der Tageszeitung "Le Parisien". Mittlerweile sei der Mann von der Sonde befreit und könne wieder arbeiten. "Ihm geht es sehr gut." Wie bei der Operation Ende März in Barcelona behielt der Patient nur seine eigenen Augen, die Augenlider und die Zunge.
"Kindischer Wettbewerb"
Einen Streit mit seinen
spanischen Kollegen will der Franzose jedoch nicht anfangen. "Dieser
kindische Wettbewerb um die Weltpremiere ist mir ziemlich egal", sagte
Lantieri. "Ich kenne den spanischen Mediziner gut, der die Operation gemacht
hat. Ich habe mit ihm telefoniert. Er ist ein großer Spezialist, der gute
Arbeit macht. Das ist das, was zählt."
Ein Team um den spanischen Arzt Joan Pere Barret hatte am Donnerstag in Barcelona mitgeteilt, weltweit erstmals ein vollständiges Gesicht verpflanzt zu haben. Es operierte einen jungen Mann, der durch eine Verletzung bei einem Unfall so sehr entstellt gewesen war, dass er kaum atmen, schlucken und sprechen konnte. "Der Patient hat sich im Spiegel gesehen und mit Zeichen zu verstehen gegeben, dass er mit dem Resultat der Transplantation sehr zufrieden ist", kommentierte Barret anschließend.