Gerüchte
Wird Schönborn Ratzinger-Nachfolger?
11.02.2013
Der österreichische Kardinal wird als Papabile gehandelt.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI schießen die Spekulationen bereits aus dem Boden: Sind wir bald Papst? Denn Kardinal Christoph Schönborn gilt als Papabile (Anm.: Kardinäle mit guten Chancen bei der nächsten Papstwahl). Die Wettquote für Schönborn liegt bei 25 zu 1.
Kardinal Schönborn nimmt Stellung zum Rücktritt:
Bei der Wahl eines neuen Papst geht es nicht nur um das Amt an sich, sondern auch um die zukünftige Ausrichtung der katholischen Kirche. Wird ein neuer Pontifex die Kirche etwa liberalisieren oder setzt er ganz andere, neue Schwerpunkte in der Kirchenpolitik.
Als chancenreicher Kandidat gilt dabei nach Meinung vieler Experten Kardinal Christoph Schönborn. Der 67-jährige Erzbischof von Wien gilt als Schüler Benedikt XVI, der aber als Galionsfigur einer Neuausrichtung der Kirche fungieren könnte. Schönborn würdigte den Rücktritt seines Lehrmeisters als "ganz außergewöhnlicher Schritt", der "höchsten Respekt und Hochachtung verdient". Er habe Verständnis für die Entscheidung des Papstes, wiewohl ihn dieser Schritt auch "schmerzlich berührt", so ein sichtlich bewegter und zugleich überraschter Wiener Erzbischof.
Ob Schönborn tatsächlich gewählt wird, steht derzeit noch in den Sternen, aber eine wichtige Rolle beim nächsten Konklave scheint Schönborn gewiss.
Laut Buchmachern zeichnet sich ein enges Rennen zwischen dem nigerianischen Kardinal Francis Arinze, dem Ghanaer Peter Turkson und dem Kanadier Marc Ouellet ab. Von den italienischen geistlichen Würdenträgern hat Erzbischof Angelo Scola nach Angaben der Buchmacher gute Chancen, gefolgt von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, dem Zweithöchsten in der katholischen Kirchenhierarchie. Wetten werden auch über den Namen des nächsten Papstes abgeschlossen: Besonders gute Chancen haben demnach Peter, Pius, Johannes Paul und - Benedikt.
Nächste Seite: Die Stellungnahme von Schönborn zum Rücktritt:
Die Rücktrittserklärung von Papst Benedikt XVI. sei ein "ganz außergewöhnlicher Schritt", der "höchsten Respekt und Hochachtung verdient". Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Montag in einer ersten Stellungnahme gegenüber "Kathpress". betont. Er habe Verständnis für die Entscheidung des Papstes, wiewohl ihn dieser Schritt auch "schmerzlich berührt", so ein sichtlich bewegter und zugleich überraschter Wiener Erzbischof.
Die "Bürde des Papstamtes" sei enorm, erläuterte Schönborn. Das Arbeitspensum - bestehend aus öffentlichen Terminen, Schreibtischarbeit, Entscheidungen und Beratungen - verlange dem fast 86-jährigen Papst unglaublich viel ab.
Der Papst sei freilich bis heute "geistig völlig auf der Höhe seines Amtes", betonte Schönborn. Benedikt XVI. nehme seine Aufgaben "mit einer bewundernswerten geistigen und geistlichen Klarheit und Tiefe" wahr. Das wisse jeder, der etwa seine Predigten und Ansprachen hört, so Schönborn.
Zugleich sei aber immer deutlicher geworden, dass die körperlichen Kräfte des Papstes schwinden würden. Er selbst habe dies in seiner Verzichtserklärung so großartig angeführt: Um das "Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden", sei "sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig". Er müsse nun sein "Unvermögen" erkennen, den ihm anvertrauten Dienst "weiter gut auszuführen", zitierte Schönborn den Papst. Nachsatz des Kardinals: "Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen."
Sorgen um die katholische Kirche brauche sich freilich niemand zu machen, zeigte sich Schönborn überzeugt. Es werde ein Konklave einberufen, das nach bewährten Regeln stattfinden wird. Im Übrigen sei es "Jesus Christus selbst, der die Kirche leitet". Er sei der oberste Hirte der Kirche: "Er hat sie in 2.000 Jahren durch alle Stürme geführt und wird sie auch weiterhin führen."