Durchbruch in der Forschung
Wissenschaftler könnten Alkoholismus 'heilen'
19.12.2019
Forscher in Kanada haben Elektroden zur Tiefenhirnstimulation verwendet, um in einem Testversuch "Alkoholismus" zu heilen.
Es könnte vielmehr als nur ein Durchbruch in der Forschung sein. In Kanada haben Wissenschaftler in einem Testversuch erfolgreich Elektroden zur Tiefenhirnsimulation eingesetzt, um den Drang nach Alkohol zu stillen.
Arzt wagte den Test
Der erste freiwillige Patient war Dr. Frank Plummer. Der Mediziner hatte keine Ahnung, dass er an einer Alkoholmissbrauchsstörung litt, bis er an Leberversagen erkrankte. Plummer sagte zu Medien: "Ich hatte eine Ablehnhaltung. Jetzt, wo ich zurückblicke, ist es ziemlich offensichtlich, dass ich ein Problem hatte."
Erfolg überschattete den Misserfolg
Im Beruf erfolgreich, wo ist da das Problem? Dr. Plummers Sucht, alle äußeren Anzeichen wurden von seinem unerschütterlichen Erfolg als Arzt, Forscher und Leiter des kanadischen "National Microbiology Lab" in Winnipeg überschattet. Er war einer der führenden Mediziner in der Aids-Forschung. Als Leiter der "NML" führte er die kanadische öffentliche Gesundheit im Kampf gegen das Ebola-Virus, SARS und die Entstehung des Schweinegrippenstamms H1N1.
Alkohol "half" bei der Arbeit
Während dieser unglaublich schweren Zeit "half" ihm der Alkohol. In der Nacht trank er Unmengen an Whisky, um mit dem Stress fertig zu werden. "ich habe die ganze Zei über Alkohol nachgedacht. Ich glaube, ich war eine gut funktionierende Person mit einem Alkoholproblem", so Plummer. Am Tag trank er nie, da war er auf die Arbeit fixiert. In den kurzen Pausen dachte er jedoch immer an den Alkohol und wie er am Abend und in der Nacht wieder trinken wird. Alles ging "gut", bis er dann krank wurde.
2014 erhielt er zwar eine Lebertransplantation, aber er fiel immer wieder in seine schlechten Gewohnheiten zurück.
Nichts hat geholfen, doch dann ...
Alle Therapieversuche, die vielen Treffen bei den Anonymen Alkoholikern und die verschiedensten Behandlungsprogramme funktionierten einfach nicht. Dann kam der "entscheidende" Anruf. Er stimmte einer neuen Behandlungsmethode zu.
Hirnstimulation als Behandlungsmethode
2018 implantierten ihm die Ärzte des "Sunny Health Sciences Center" zwei Elektroden in sein Gehirn. Bei der komplizierten Operation war der Arzt die ganze Zeit bei Bewusstsein. Wie CTV News berichtete, sind die Elektroden an ein Gerät angeschlossen, das einem Herzschrittmacher auf der rechten Seite von Plummers Brust ähnelt. Das Gerät, das zwischen 15.000 und 20.000 US-Dollar kostet, sendet elektrische Impulse in einen Bereich des Gehirns namens Nucleus Accumbens, der mit der "Sucht" verbunden ist und für die Belohnungsschaltung des Gehirns von entscheidender Bedeutung ist.
Dr. Nir Lipsman, einer der an diesem Projekt beteiligten Ärzte, sagte: "Wir setzen Elektroden direkt in diese Region des Gehirns ein, um seine Aktivität zurückzusetzen und auf irgendeine Weise neu zu kalibrieren." Laut Lipsman besteht das Ziel der Studie darin, das Bewusstsein für Alkoholkonsumstörungen zu schärfen und Anhaltspunkte dafür zu finden, dass es sich bei der Alkoholkonsumstörung wahrscheinlich um eine „gehirnbedingte Krankheit“ handelt.
Durchbruch oder nicht?
Laut Lipsman werden in der Pilotstudie sechs Patienten getestet, bei denen Alkoholkonsumstörungen aufgetreten sind und bei denen, wie bei Dr. Plummer keine anderen Methoden halfen.
Für Plummer hat diese Operation und die neue Methode sein Leben verändert.
Ein Jahr nach der Operation von Dr. Plummer ist sein "Simulator" rund um die Uhr in Betrieb und er wird nicht mehr mit Gedanken an den Alkohol bombardiert.