Der Todes-Pilot betätigte kurz vor dem Aufprall den Steuerknüppel.
Die Flugschreiber des Germanwings-Unglücksflugs mit 150 Toten sind vollstandig ausgewertet. Nun enthüllt ein Zwischenbericht der französischen Luftfahrt-Behörde (BEA) ein neues Detail: 93 Sekunden vor dem Absturz zeichnete der Flugschreiber manuelle Bewegungen am Steuerknüppel des Airbus auf. Amok-Pilot Lubitz dürfte also kurz vor dem Crash der Maschine noch versucht haben, den Kurs manuell zu ändern. Doch die Bewegungen waren zu schwach, um den Autopiloten auszuschalten.
Im Protokoll heißt es, dass der Flugschreiber eine 30 Sekunden lange Steuereingabe am rechten Sidestick des Airbus registrierte. "Vermutlich hat er mit dem Gedanken gespielt, die Maschine noch abzufangen und deshalb den Sidestick bewegt. Bei stärkerem Druck auf den Sidestick wäre der Autopilot automatisch deaktiviert worden“, zitiert bild.de Opferanwalt und Luftverkehrsexperte Elmar Giemulla.
Zuvor hatte der Copilot laut dem Bericht jedoch noch mehrfach die Geschwindigkeit erhöht."Man kann daraus schließen, dass er handlungsfähig war, und dass alle seine Handlungen den gleichen Sinn hatten, nämlich das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen", sagte BEA-Direktor Remi Jouty.
Absturz geplant
Der A320 der Lufthansa-Tochter war am 24. März auf dem Rückweg von Barcelona nach Düsseldorf in den Alpen zerschellt. Zuvor hatte der Copilot einen Sinkflug bis auf 100 Fuß (gut 30 Meter) eingeleitet. Er hatte nach bisherigen Erkenntnissen die Cockpit-Tür blockiert und den Flugkapitän damit ausgesperrt.
Laut dem Bericht nutzte der Copilot schon auf dem Hinflug eine Abwesenheit des Piloten, um den Höhenregler mehrmals kurz auf 100 Fuß zu stellen. Dies geschah während eines ohnehin von der Flugsicherung angeordneten Sinkflugs, deshalb seien für Lotsen und Crew keine ungewöhnlichen Flugbewegungen zu beobachten gewesen. "Er hat diesen Handgriff wiederholt", betonte Jouty - er werde aber nicht darüber spekulieren, was dabei im Kopf des Mannes vorging.
Auch zur Krankheitsgeschichte des Copiloten enthält der Bericht Details. So war in der Pilotenlizenz des 27-Jährigen ein Hinweis auf seine medizinische Vorgeschichte vermerkt ("SIC-Eintrag"). Lubitz war wegen Depressionen behandelt worden. Sein Flugtauglichkeitszeugnis sei deshalb vom flugmedizinischen Zentrum der Lufthansa im April 2009 nicht verlängert worden, erst Ende Juli desselben Jahres wurde er demnach für tauglich erklärt.