Wenn die Krise Alltag wird
Worst-Case-Corona-Szenario: Was uns drohen könnte
03.05.2020
Immer mehr Experten warnen vor der Möglichkeit keinen Impfstoff zu finden. Die Staaten müssten sich auf das Schlimmste vorbereiten.
Ein wirksamer und sicherer Impfstoff gegen Covid-19 gilt als die entscheidende Waffe im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Die London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) listet weltweit fast 120 Projekte auf, die an einem Impfstoff forschen. Einige wenige der möglichen Impfstoffe werden bereits in klinischen Studien der Phase I am Menschen getestet.
Ein Impfstoff gilt als einzige Möglichkeit die Krise schnellstmöglich zu beenden. Doch nun mahnen Experten immer mehr zur Vorsicht, denn es sei nicht sicher, dass überhaupt eine Impfung gegen SARS-CoV-2 gefunden wird, berichtet CNN. Und so kann es dazu kommen, dass wir nicht das Virus auslöschen, sondern unsere Gesellschaft einfach lernen muss mit ihm zu leben. Gewisse Regeln und Sicherheitsmaßnahmen würden dann zum neuen Alltag werden und unser bisheriges Leben komplett verändern, denn solche Ausbrüche, wie wir es in den letzten Monaten erlebt haben, können dann jedes Jahr stattfinden, was die Zahl der weltweiten Corona-Toten weiter in die Höhe schießen lassen würde.
Von der Politik wird dieses "Worst Case Szenario" freilich nicht öffentlich angesprochen. Hier gibt man sich optimistisch hinsichtlich erster Tests von Impfstoffen an Menschen. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass die Wissenschaft scheitert einen Wirkstoff zu finden. "Es gibt einige Virus gegen die wir noch keine Impfstoffe haben", sagt David Nabarro, Professor am Imperial College in London, gegenüber CNN. Laut ihm müsse man sich auf den schlimmsten Fall vorbereiten. "Es ist absolut essentiell, dass Gesellschaften sich darauf vorbereiten das Virus als dauerhafte Bedrohung zu sehen und zu bekämpfen. Und das soziale und wirtschaftliche Leben mit dem Virus in der Mitte fortzusetzen", so Nabarro.
Trotzdem wollen andere daran glauben. Die Weltgesundheitsbehörde WHO und große Pharmalabore gehen davon aus, dass es allein bis zur Marktreife eines Impfstoffes zwölf bis 18 Monate dauern wird.
Manche Wissenschafter sind optimistischer. Die britische Impfstoffexpertin Sarah Gilbert von der Universität Oxford und ihr Kollege Frederic Tangy vom französischen Institut Pasteur beispielsweise halten es für möglich, dass bereits Ende dieses Jahres ein Impfstoff einsatzbereit sein könnte.