Magdeburg-Anschlag

Wünschte Merkel den Tod: Die wirre Welt des Todesfahrers

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Der mutmaßliche Todesfahrer von Magdeburg, Taleb A., steigerte sich zuletzt immer mehr in seinen Aktivismus hinein. Er glaubte, vom saudi-arabischen Geheimdienst verfolgt zu werden. Das Königreich hingegen warnte die deutschen Behörden vor A. 

Für seine Nachbarn war Taleb A. eher unscheinbar. Jetzt kennt ihn ganz Deutschland. Der aus Saudi-Arabien stammende Arzt steuerte am Freitagabend um kurz nach 19 Uhr mit seinem geliehenen BMW-Geländewagen auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Mindestens fünf Menschen starben, rund 200 wurden verletzt. 

Zwar war der 50-Jährige den Behörden bislang nicht als Extremist aufgefallen. Doch im normalen Alltag und vor allem im Internet fiel Taleb A. immer wieder auf. Der Arzt und Aktivist kehrte dem Islam den Rücken und wollte angeblich Frauen helfen, aus dem unterdrückerischen Land zu fliehen. Er selbst, so berichtet der "Spiegel", sah sich als Linker, driftete aber zunehmend nach Rechtsaußen ab. 

A. steigerte sich zunehmend in Aktivismus hinein 

Aus Interviews und selbst erstellten Beiträgen wird ersichtlich, Taleb A. fühlte sich verfolgt, nicht gehört und fürchtete sich vor einer Islamisierung Deutschlands. Er wünschte der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin den Tod. Sie habe die "falschen" Flüchtlinge ins Land gelassen, argumentierte Taleb A. 

A. war zuletzt als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig, fehlte aber zuletzt häufig wegen Krankheit am Arbeitsplatz. Wie der "Spiegel" berichtet, habe ihm sein Arbeitsumfeld keine Gewalttat zugetraut. Aber: A. hat sich zuletzt zunehmend in seinen Aktivismus hineingesteigert. Er soll auch geglaubt haben, vom saudi-arabischen Geheimdienst verfolgt zu werden. 

Vorbild Musk, Lob für AfD und Todes-Wunsch für Merkel 

Auch online hinterließ Taleb A. seine Spuren. So sympathisierte er etwa mit Tech-Milliardär Elon Musk, dem US-Amerikaner Alex Jones oder dem rechtsextremen Briten Tommy Robinson. Auch lobende Worte für die AfD fand A. Über Merkel schrieb er: "Da es keine Todesstrafe in Deutschland gibt, muss Merkel den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen, als Bestrafung für ihr kriminelles Geheimprojekt, Europa zu islamisieren. Aber wenn die Todesstrafe wieder eingeführt wird, verdient sie es, getötet zu werden."

Aufgrund der immer aggressiveren und radikaleren Äußerungen A.s soll der saudi-arabische Geheimdienst am 23. November 2023 auch einen Warnhinweis an den Bundesnachrichtendienst (BND) übermittelt haben, berichtet der "Spiegel". Beim Landeskriminalamt in Sachsen-Anhalt - dort landete die Warnung - habe man allerdings keine konkrete Bedrohung gesehen, die von Taleb A. ausgehe. 

Auch ein Ansinnen Saudi-Arabiens an die Bundesrepublik, Taleb A. über die internationale Polizeibehörde Interpol wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten festnehmen zu lassen, lehnten die deutschen Behörden ab.

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