Orkan "Xaver"
"Xaver" zieht Spur der Verwüstung durch Europa
06.12.2013
Hunderte Briten über Nacht in Notunterkünften. 100.000 in Polen ohne Strom. Hamburg schwimmt.
Der Orkan "Xaver" bisher schon 7 Menschenleben gefordert. in Norddeutschland richtete er trotz hoher Windgeschwindigkeiten bisher nur kleinere Schäden an. Der Scheitel einer der Sturmflut der vergangenen Jahrzehnte erreichte Hamburg Freitagfrüh. Ausläufer des Orkans wüteten auch in Salzburg. Hier gibt es einen Toten. Alle Infos dazu finden Sie hier >>>
Die Lage in Großbritannien
Hunderte Menschen in Großbritanniens Küstenregionen haben wegen des Sturms "Xaver" die Nacht auf Freitag in Schulen und anderen Notunterkünften verbracht. Aus Vorsicht vor Sturmfluten und möglichen Überschwemmungen hatten die Behörden vielen Menschen mit Häusern am Meer geraten, sich in Sicherheit zu bringen.
Verspätungen
Am Freitag galten für zahlreiche Orte noch Sturm- und Unwetterwarnungen. Vielerorts ging das Wasser aber zurück und der Sturm war vorbeigezogen. Über Schäden gab es keine Angaben. In England und Wales kam es am Freitagmorgen zu Zugverspätungen im Berufsverkehr.
Großbritannien
Am Donnerstag waren zwei Menschen in Großbritannien ums Leben gekommen: In Schottland starb ein Lastwagenfahrer, nachdem sein Fahrzeug im Sturm umgefallen war. In Mittelengland wurde ein Mann von einem umfallenden Baum getötet.
Polen
In Polen waren wegen des Sturms am Freitag mehr als 100.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Herabfallende Äste und umstürzende Bäume zerrissen Stromleitungen in mehreren Regionen Polens, teilte ein Feuerwehrsprecher im Nachrichtensender TVN 24 am Freitag mit.
Während des Orkantiefs "Xaver" sind in Polen mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Feuerwehr stürzte bei Lebork im Norden des Landes ein Baum auf ein Auto. Dabei seien drei Menschen getötet und ein weiterer verletzt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Fernsehsender Polsat News.
Besonders stark betroffen waren Westpommern und Schlesien. Vier Menschen wurden durch Sturmschäden verletzt, hieß es weiter. An der Küste erreichte der Sturm Geschwindigkeiten von 113 Kilometern pro Stunde. Für Freitag wurden im Laufe des Tages noch deutlich stärkere Sturmböen erwartet.
Deutschland
In Norddeutschland richtete "Xaver" trotz hoher Windgeschwindigkeiten nur kleinere Schäden an. In Hamburg erreichte eine der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrzehnte am frühen Freitagmorgen ihren Scheitelpunkt.
Der Zugverkehr war aber noch stark eingeschränkt. Wegen auf die Gleise gefallener Bäume oder beschädigter Oberleitungen mussten in Schleswig-Holstein sowie in Teilen von Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen sowie in Hamburg und Berlin zahlreiche Zugstrecken gesperrt werden. Auch die Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg wurde kurzfristig gesperrt. Hamburg selbst steht unter Wasser.
Die Lufthansa strich am Freitag rund 70 Flugverbindungen. Betroffen waren hauptsächlich Inlandsflüge von und nach Norddeutschland.
Belgien
An der belgischen Küste blieben die befürchteten Überschwemmungen aus. Ein regionaler Katastrophenplan wurde wieder aufgehoben, berichtete der öffentlich-rechtliche Radiosender RTBF am Freitag. Das Meer sei in der Nacht auf einen Wasserstand von bis zu 6,33 Meter angestiegen - der höchste Stand seit Jahrzehnten.
Niederlande
Auch die Niederlande kamen glimpflich davon, wie die Behörden mitteilten. Die Nordsee stieg gegen 4.00 Uhr in der südwestlichen Provinz Zeeland auf 3,99 Meter, und damit den höchsten Stand seit einer Sturmflutkatastrophe von 1953.
Rund 100 Inspektoren hatten die Deiche in der Nacht kontrolliert, teilte die Wasserbehörde mit. Zu vereinzelten Überschwemmungen kam es in Rotterdam und Dordrecht. Der Zugverkehr im Norden der Niederlande, der gestoppt worden war, wurde am Morgen wieder aufgenommen.
Österreich
Die Ausläufer des Orkans Xaver haben in der Nacht auf Freitag zwar auch im Bundesland Salzburg heftig gewütet, Schäden sind aber nur sehr vereinzelt entstanden. Im Landesfeuerwehrkommando wurden bis kurz vor 9.00 Uhr gerade einmal fünf Einsätze verzeichnet, vier davon betrafen Bäume, die über Straßen gefallen waren. Auf den Bergen wurden Sturmböen mit bis zu 152 km/h verzeichnet.
Rund 600 Feuerwehrleute waren in Oberösterreich im Einsatz. Sie hatten vor allem mit umgestürzten Bäumen und Plakatwänden zu tun. Hauptbetroffen waren die Bezirke Wels-Land, Linz-Land, Ried im Innkreis und Vöcklabruck. Es sei alles "im Rahmen geblieben", so das Landesfeuerwehrkommando zur APA. Verletzte gab es nach ersten Informationen nicht. In Niederösterreich hat "Xaver" für etwa 30 Feuerwehreinsätze, jedoch - zumindest vorerst - für keine Schäden gesorgt