Laut Amnesty

Zehn Länder nehmen 56 Prozent aller Flüchtlinge auf

04.10.2016

Reiche Staaten sollen Nachbarn von Konfliktgebieten entlasten.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/ERWIN SCHERIAU
Zur Vollversion des Artikels

Amnesty International hat die reichen Länder aufgefordert, deutlich mehr Flüchtlinge aufzunehmen. 21 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht, wie aus einem am Dienstag vorgelegten Bericht der Menschenrechtsorganisation zur Flüchtlingskrise hervorgeht.

56 Prozent dieser Flüchtlinge wurden demnach von nur zehn Ländern aufgenommen, die direkt an Konfliktgebiete angrenzen und zusammen für gerade einmal 2,5 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stehen. Mit 2,7 Millionen Flüchtlingen hat Jordanien dem Bericht zufolge die meisten Menschen aufgenommen, gefolgt von der Türkei (mehr als 2,5 Millionen), Pakistan (1,6 Millionen) und dem Libanon (mehr als 1,5 Millionen). Weitere Aufnahmeländer, die hunderttausende Flüchtlinge beherbergen, sind demnach der Iran, Äthiopien, Kenia, Uganda, die Demokratische Republik Kongo und der Tschad.

Situation für Flüchtlinge "unhaltbar"

Diese zehn Länder müssten wegen ihrer Nähe zu Konfliktgebieten "viel zu viel tun", kritisierte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. Auch für die Flüchtlinge, die vor Krieg und Unterdrückung in Ländern wie Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Südsudan geflohen seien, sei die Situation "unhaltbar". In den Aufnahmeländer litten sie oft wieder unter "unerträglichem Leid und Elend".

Statt sich vor der Verantwortung zu drücken, müssten die reichen Ländern mehr tun, forderte Shetty. Finanzielle Hilfen für die Aufnahmeländer seien allerdings nicht genug. Amnesty fordert stattdessen eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf alle Länder weltweit, abhängig von Kriterien wie Größe, Wohlstand und Arbeitslosenzahl.

Zur Vollversion des Artikels