Japan

Zehntausende demonstrierten gegen Atomkraft

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"Das Nuklearzeitalter ist vorbei": Regierung will Reaktoren wieder hochfahren.

 Bei einer der bisher größten Demonstrationen gegen Atomkraft in Japan haben am Freitag Zehntausende von Menschen in Tokio gegen das am Sonntag bevorstehende Wiederanfahren des ersten von zwei Atomkraftwerken protestiert. Begleitet von einem Großaufgebot der Polizei forderten die Demonstranten einen Ausstieg aus der Atomkraft und hielten dabei Plakate mit Aufschriften wie "Das Nuklearzeitalter ist vorbei" in die Höhe. "Ein weiterer Atomunfall wird das Ende von Japan sein", sagte ein 62 Jahre alter Japaner.

Die Demonstranten hatten sich auf einer Straße nahe des Amtssitzes von Regierungschef Yoshihiko Noda versammelt. Dieser hatte vor kurzem entschieden, die Reaktoren 3 und 4 im Atomkraftwerk Oi nach Sicherheitsüberprüfungen wieder anzufahren. Es ist das erste Mal seit der Atomkatastrophe in Fukushima in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011, dass in Japan wieder Meiler ans Netz gehen. Sonntagabend (Ortszeit) will der Atombetreiber Kansai Electric mit dem Anfahren des Reaktors 3 beginnen. Dieser versorgt die westjapanische Industrieregion um die Großstadt Osaka mit Strom.

Seit März rufen Bürgerorganisationen jede Woche meist Freitags zu Demonstrationen gegen die Atomkraft auf. Hatten sich anfangs lediglich mehrere Hundert Demonstrationen eingefunden, schwoll die Zahl inzwischen auf mehr als 45.000 Menschen an und wächst weiter. Seit Anfang Mai dieses Jahres sind sämtliche 50 einsatzfähigen Reaktoren in Japan abgeschaltet. Stattdessen erzeugt die fernöstliche Wirtschaftsmacht ihren Strom derzeit mit Thermalkraftwerken.

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Die umliegenden Gemeinden und Provinzregierungen lehnten aus Sorge um die Sicherheit der Meiler ein Wiederanfahren der Reaktoren wochenlang ab. Doch angesichts der wiederholten Warnungen der Atomindustrie und der Zentralregierung vor Stromausfällen im Sommer mit Folgen für die Wirtschaft gaben sie ihren Widerstand auf. Bis zum GAU in Fukushima infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März vergangenen Jahres deckten die AKW 30 Prozent des Strombedarfs ab.

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