Nun sei ein guter Zeitpunkt, denn in den nächsten Tagen werden erneute Regenfälle erwartet.
Nach zwei Wochen haben sich die Bedingungen für die Rettung der Buben aus der thailändischen Höhle am Samstag leicht verbessert, allerdings droht sich das Zeitfenster bald wieder zu schließen. Das Wasser sei so weit wie möglich aus der überfluteten Höhle abgepumpt worden, so der Leiter der Rettungsaktion, Narongsak Osotthanakorn. Doch neue Monsunregen könnten die Pegel wieder steigen lassen.
"Jetzt und in den kommenden drei oder vier Tagen sind die Bedingungen mit Blick auf den Wasserstand, das Wetter und die Gesundheit der Buben perfekt", sagte Narongsak, der auch Gouverneur der Provinz ist, mit Blick auf einen möglichen Rettungsversuch. "Wir müssen klar entscheiden, was wir tun können." Die Beratungen und Vorbereitungen, ob und wann versucht werde, die Buben und ihren Trainer aus der Höhle zu holen, seien aber noch im Gange.
Zeit drängt
Die Zeit drängt, denn nach erwarteten neuen Regenfällen könne das Wasser bis zum Zufluchtsort der zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahre und ihres 25-jährigen Trainers steigen, sagte Narongsak. Ihnen drohten dann weniger als zehn Quadratmeter Raum in der Höhlenkammer als Zufluchtsort zu bleiben.
Auch der Kohlendioxid-Gehalt bereitet den Helfern Sorgen. Narongsak warnte, ein Absinken des Sauerstoffanteils in der Höhle auf zwölf Prozent könne zur Bewusstlosigkeit führen. Überdies stelle der Kohlendioxidanteil eine wachsende Gefahr dar: Die Eingeschlossenen könnten zu viel CO2 in ihren Blutkreislauf aufnehmen. Zuletzt hatten Rettungskräfte eine kilometerlange Sauerstoffleitung in den Raum der Tham-Luang-Höhle verlegt, in dem die Gruppe festsitzt.
Taucher starb
Am frühen Samstagmorgen hatte sich Narongsak noch deutlich pessimistischer zu den Rettungsaussichten geäußert. Die Buben und ihr Trainer seien noch nicht ausreichend vorbereitet, um selbst ins Freie zu tauchen, sagte er. Seitdem die Kinder am Montagabend gefunden wurden, haben sie zwar grundlegendes Tauchtraining erhalten. Aber keiner von ihnen verfügt über Taucherfahrung, einige können nicht einmal schwimmen.
Der Weg aus der überschwemmten Tham-Luang-Höhle ist selbst für erfahrene Taucher ein kräftezehrender fünfstündiger Tauchgang. Wie groß das Risiko ist, hatte sich am Freitag gezeigt, als ein Taucher der thailändischen Eliteeinheit Navy Seals beim Aufbau der Sauerstoffleitung starb.
Auf der Suche nach einem alternativen Ausgang für die Buben bohrten die Einsatzkräfte bis Samstag mehr als hundert Rettungsschächte, wie Narongsak bekannt gab. Die Löcher seien bis zu 400 Meter tief, hätten die in etwa 600 Metern Tiefe unter der Erde vermuteten Fußballer aber nicht erreicht. Bereits zuvor war die dritte Rettungsoption, ein Abwarten bis zum Ende der Monsunzeit, verworfen worden.
Buben schrieben Briefe
Derweil überbrachte ein Rettungstaucher handgeschriebene Botschaften der Kinder, in denen sie ihren Eltern Mut zusprachen. Die Navy Seals veröffentlichten die Briefe auf ihrer Facebook-Seite. "Macht euch keine Sorgen, wir sind alle stark", schrieb einer der zwölf Fußballer. Ein anderer, der 15-jährige Phiphat Photi, genannt "Nick", schrieb: "Liebe Mama und Papa und mein kleiner Bruder, wenn ich hier raus bin, könnte ihr mir dann bitte gegrilltes Schweinefleisch mit Gemüse bringen?"
Der Trainer der Jungfußballer bat indessen um Verzeihung. Ekkapol Chantawong wandte sich in einem Brief, den die thailändische Marine am Samstag im Online-Netzwerk Facebook veröffentlichte, an die Eltern der Buben.
"Ich bedanke mich für die moralische Unterstützung und entschuldige mich bei den Eltern", schrieb der Trainer in seiner ersten Wortmeldung. "An alle Eltern: Allen Kindern geht es noch gut. Ich verspreche, mich sehr gut um sie zu kümmern", schrieb der 25-jährige Trainer in dem Brief, den er einem Taucher mitgegeben hatte. Er wandte sich darin auch an seine Großmutter und seine Tante: "Ich bin hier. Seid nicht zu besorgt. Passt bitte auf euch auf." Der Trainer wurde in Thailand stark kritisiert, weil er mit den Buben in die Höhle gegangen war. Er bekam aber auch Lob, weil er den Kindern sein Essen abgab und sie in der Dunkelheit moralisch unterstützte.
Die zwölf Fußballer waren vor zwei Wochen mit ihrem Trainer in die Höhle gegangen, kurz bevor diese durch anhaltende Monsunregen weitgehend überflutet wurde. Am Montag wurden sie nach neuntägiger Suche unversehrt gefunden und mit Lebensmitteln und Sauerstoff versorgt.