Die bisher Befragten stellen die Darstellung des Sportlers in Frage.
Am dritten Tag des Mordprozesses gegen den südafrikanischen Leichtathleten Oscar Pistorius hat ein weiterer Zeuge seine Aussagen über Schreie im Haus des Angeklagten bekräftigt. Wie schon zwei andere Zeugen zuvor berichtete auch Charl Johnson im Gericht von Pretoria von lauten Hilfe-Rufen vor den Schüssen in der Tatnacht.
In den frühen Morgenstunden des 14. Februar 2013 hatte der Paralympics-Star seine Freundin Reeva Steenkamp in seiner Wohnung durch eine verschlossene Badezimmertür erschossen. Der 27-Jährige sagte danach aus, er habe einen Einbrecher im Haus vermutet. Zudem hatte er von einem harmonischen Abend mit Steenkamp gesprochen. Dieser Darstellung würden laute Hilferufe aber widersprechen.
Der Verteidiger von Pistorius versuchte, im Kreuzverhör die Aussage Johnsons infrage zu stellen. Dessen Darstellung wurde allerdings am Mittwoch dadurch gestützt, dass er sagte, schon kurz nach den dramatischen Ereignissen anderen Menschen die gleichen Details berichtet zu haben.
Schuss in Restaurant
Als vierter Zeuge der Anklage berichtete der Profi-Boxer Kevin Lerena über einen Vorfall in einem Restaurant, wo Pistorius mit einer Pistole unter dem Tisch geschossen hatte und danach einen Freund bat, dafür die Verantwortung zu übernehmen. "Sag einfach, Du warst es, ich will keine Spannungen in meinem Umfeld", habe Pistorius zu Darren Fresco nach dem Schuss gesagt, so der Zeuge über das gemeinsame Mittagessen im Kreise einiger Freunde in dem Johannesburger Lokal im Jänner 2013.
Der Schuss habe seinen Fuß nur um ein Haar verfehlt. "Ich schaute hinunter und neben meinem Fuß war ein Loch im Fußboden. Ich war nicht verletzt, (...) Ich war sehr schockiert", sagte Lerena. Pistorius habe sich für den Schuss entschuldigt. Die Anklage will mit dem Zeugen offensichtlich nachweisen, dass Pistorius einen unvorsichtigen und rücksichtslosen Umgang mit Waffen pflegte.